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Foto: Reuters
Über den Wolken - Für die beliebteste aller Eröffnungen am Handy, "Wo bist du jetzt?", gibt es einen neuen Konter: "So 11.000 Meter über Grönland." Die letzten Bastionen handyfreier Zonen fallen unaufhaltsam, mithilfe eines Umwegs (und Toleranz gegenüber der Sprachqualität) jetzt auch im Langstreckenflieger.

Skype im Himmel

Um keine Sicherheitsmissverständnisse aufkommen zu lassen: Das Handy bleibt bis auf weiteres ganz nach Vorschrift abgeschaltet. Aber mithilfe von Internet an Bord kann man mit Skype Anrufe in alle Welt zu Billigtarifen tätigen. Skype ist das wahrscheinlich populärste Programm für private Internettelefonie, eine kleine Software mit der kostenlose Sprachverbindungen von PC zu PC möglich sind; mit SkypeOut ist es auch möglich, vom PC jede beliebige Telefonnummer anzurufen. Und Skype ist es grundsätzlich egal, ob der PC im Büro, im Arbeitszimmer oder an Bord eines Lufthansa-Fluges nach San Francisco steht.

"Flynet"

Tatsächlich ist die Sprachqualität mithilfe von "Flynet", dem Internetanschluss der Lufthansa über das Boeing-System Connexion, überraschend gut - allerdings nur in Richtung des Fliegers. Wer hingegen aus dem Flugzeug angerufen wird, braucht Geduld: Die Gespräche sind durch häufige Aussetzer unterbrochen, wie STANDARD-Tests zeigten.

Aussetzer

Der Grund liegt in der Asymmetrie der Satellitenverbindung: Beim Download funktioniert Internet an Bord mit (getesteten) rund 170 Kilobit pro Sekunde (etwa dreifaches ISDN-Tempo); der Upload ist hingegen deutlich langsamer, und wenn gleichzeitig mehrere Personen das Netz belasten, kommt es zu Aussetzern. "Wir haben bei der Einführung von Flynet Voice over IP" - Telefonie übers Internet - "intern getestet", sagt Aage Dünhaupt von der Lufthansa Technik. "Aber für ein kommerzielles Angebot reicht die Upload-Geschwindigkeit des Satelliten derzeit nicht aus." Bleibt also Skype für den kleinen Überraschungseffekt am Boden. Und natürlich das ganz normale Internet: Denn die Datenverbindung ist hervorragend; die Hälfte aller Lufthansa-Langstrecken (42 Flieger) ist inzwischen damit ausgestattet, für die Dauer des Flugs werden 30 Dollar verrechnet. Auch SAS, ANA, JAL und Singapore Airlines bieten Internet an Bord eines Teils ihrer Strecken an.(Helmut Spudich/DER STANDARD, Printausgabe vom 11./12.6.2005)