Das ÖSV-Topduo tüftelt wieder einmal an der perfekten Abstimmung, befindet sich mitten in der Entwicklungsphase. Wie schon nach Sydney 2000, als die Klasse mit Gennaker, mehr Segelfläche auf der Kreuz und der Doppeltrapezfunktion konfrontiert wurde, gab es auch nach Athen 2004 wieder Änderungen. Der Karbonmast wurde zulässig, er ersetzt den Aluminiummasten.
"Die Auswirkungen sind zwar nicht ganz so gravierend wie 2000, aber doch so einschneidend, dass das Spiel aufs Neue beginnt", sagte Hagara. Karbon ist leichter, aber härter und damit wesentlich steifer. Und das wirkt sich dann auch auf dem Segelschnitt aus. "Wir arbeiten an einem Segel, das mit dem Biegeverhalten des neuen Mastes konform geht. Die Weltmeisterschaft soll uns Aufschluss geben", verspricht sich Steinacher bei den Wettfahrten reichlich Erkenntnisse.
Segelmacher Robert Jessenig, erfolgreicher Wegbegleiter während der vergangenen sieben Jahre, steht nach seiner Pensionierung nur noch beratend zur Verfügung, mit Christian Binder wollen Hagara/Steinacher der österreichischen Lösung aber weiterhin treu bleiben.
Der Himberger Segelmacher, zweifacher Olympiateilnehmer im 470er, Europameister im Soling, sowie 20-facher Staatsmeister in diversen olympischen Bootsklassen, arbeitet seit Mai intensiv an einer neuen Wunderwaffe. "Wir haben nach den Erkenntnissen vom Volvo Champions Race Änderungen im Bereich der Vorliekskurve vorgenommen", verriet der 42-Jährige.
Er hat das Problem zu lösen, einen Segelschnitt zu finden, der bei allen Bedingungen den gewünschten Vortrieb bringt. "Bis dato war das Material nur bei Mittelwind überzeugend, nach La Rochelle wissen wir, in welche Richtung wir weiterarbeiten müssen", so Binder. Die Goldmedaillengewinner von Sydney und Athen werden im September zum ersten Mal im chinesischen Olympiarevier testen, bis dahin soll das entsprechende Set up stehen.