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Foto: APA/EPA/Str
Moskau - Der Anschlag auf einen Zug aus Tschetschenien, bei dem am Sonntag 15 Menschen verletzt worden waren, geht nach russischen Medienberichten möglicherweise auf russische Nationalisten zurück. Eine Urheberschaft tschetschenischer Rebellen sei dagegen "die unwahrscheinlichste Spur", schrieb die russische Tageszeitung "Gaseta" am Dienstag unter Berufung auf Ermittler. Zum einen hätten sich die Rebellen nicht wie sonst üblich zu dem Attentat bekannt; zum anderen sei der Anschlag auch weitaus weniger professionell ausgeführt worden als sonstige Attentate tschetschenischer Rebellen.

Täterschaft nicht klar

Die Zeitung "Kommersant" berichtete, während bei Anschlägen in Tschetschenien in der Regel Armeematerial verwendet werde, sei der Sprengsatz vom Sonntag aus Bestandteilen gebaut gewesen, die "in jedem Eisenwarenladen zu haben" seien. Zudem sei die Bombe nicht unter einem Passagierwagen, sondern unter der Lok platziert gewesen und an einer sehr langsamen Wegstrecke gezündet worden. Dadurch seien nur wenige Menschen zu Schaden gekommen. Die tschetschenischen Rebellen zielten bei ihren Attentaten hingegen auf eine möglichst große Zahl von Toten ab.

Die "Gaseta" berichtete weiter, die Ermittler gingen eher von einer Täterschaft russischer Nationalisten aus, die extra den Nationalfeiertag am Sonntag für das Attentat gewählt hätten. "Kommersant" zitierte Ermittler des russischen Geheimdienstes, die auch russische Veteranen des Tschetschenienkrieges oder "linke Jugendorganisationen" als Urheber für möglich hielten.

Die Bombenexplosion am Sonntag hatte den aus der tschetschenischen Hauptstadt Grosny kommenden Zug rund 150 Kilometer vor Moskau entgleisen lassen. Dabei wurden 15 Menschen verletzt.

(APA