Montreal - Eins vorweg: Jacques Villeneuve hat am Großen Preis von Kanada natürlich teilgenommen. Und zwar auf jener Strecke in Montreal, die nach seinem Vater Gilles benannt ist. Jacques pilotierte einen Sauber, die Erfolgsaussichten waren minimal. Nach seinem Teamchef Peter Sauber hat jetzt auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den Champion von 1997 ziemlich hart kritisiert. "Wenn er noch schnell wäre, würde er dem Sport gut tun, aber er hat seine Motivation verloren. So ist er nicht mehr gut, weder für sich noch für andere."

Villeneuve zeigte sich überrascht von Ecclestones Aussagen, die in einer kanadischen Zeitung abgedruckt wurden. "Bevor ich nicht mit Bernie gesprochen habe, glaube ich das nicht. Das sieht ihm nicht ähnlich", meinte der Kanadier. Die Spekulationen um ein vorzeitiges Ende von Villeneuves bis Ende 2006 laufendem Sauber-Engagement haben neue Nahrung erhalten. Herr Sauber überlegt öffentlich, ob es richtig war, den neben Michael Schumacher einzigen Weltmeister im Formel-1-Feld nach einem Jahr Rennpause zu verpflichten. "Jacques ist einfach zu langsam", meinte er vor ein paar Tagen.

In Montreal versuchte Herr Sauber die Wogen ein wenig zu glätten. "Dass Jacques polarisiert, speziell hier in Kanada, das ist klar. Und wenn man da auf jeden einzelnen Satz einginge, wäre das nicht gut." Villeneuve legte allerdings nach, drehte den Spieß quasi um. "Unser Auto ist sehr einfach zu fahren, aber nicht schnell genug", meinte der 34-Jährige. Zwei Sekunden, so sein Vorwurf, würden fehlen. "Eine Sekunde können wir aus dem Auto rausholen, die andere muss Jacques selber finden", lautete wiederum die Antwort von Sauber. "Wenn ich diese Sekunde finden könnte, hätte ich sie schon gefunden", konterte der Kanadier und monierte zudem, dass niemand seine Erfahrung nutze: "In diesem Team hat der Fahrer keinen Einfluss. Alles, was zählt, ist Aerodynamik. Das hatte ich nicht erwartet, davon war vorher keine Rede."

Die Spekulationen um seine Ausbootung lassen Villeneuve ziemlich kalt. "Gerüchte gehören in diesem Geschäft zur Tagesordnung." (sid, red - DER STANDARD PRINTAUSGABE 13.6. 2005)