Paris - Robert Menard, Generalsekretär der Organisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF), betonte am Montag, dass für die Freilassung der französischen "Liberation"-Journalistin Florence Aubenas und ihres irakischen Dolmetschers Hussein Hanun aus der Geiselhaft im Irak ein Lösegeld bezahlt worden sei. Er widersprach damit einer Aussage des ehemaligen französischen Außenministers Michel Barnier (UMP) im TV-Sender "Canal Plus", wonach kein Lösegeld bezahlt worden sei.

Menard betonte: "Alle Welt weiß, dass das nicht wahr ist (...), aber es schockiert mich überhaupt nicht, dass ein Lösegeld bezahlt wird. Ich kenne keine Geiselnahmen, bei denen man kein Lösegeld zahlt." Menard fügte hinzu, dass es "die Rolle des Ministers" sei, dies zu leugnen. "Natürlich gab es eine Gegenleistung, ansonsten wären die Geiseln nicht da", fügte der RSF-Generalsekretär hinzu.

Barnier, der bis Anfang Juni Außenminister war und als solcher die Verhandlungen mit den Entführern leitete, erwiderte auf diese Erklärungen: "Ich sage ihnen, dass es kein Lösegeld, keine Gegenleistung gab. Ich kann dagegen sagen, dass diese Arbeit große Anstrengungen, viel Energie gekostet hat."

15 Millionen US-Dollar

Menard hatte bereits vergangenen Samstag erklärt, dass für die Befreiung von Aubenas und Hanun 15 Millionen US-Dollar (12,27 Mio. Euro) verlangt worden seien, diese Aussage kurz darauf allerdings wieder zurückgezogen. Man habe ihn missverstanden, sagte Menard, nachdem die Pariser Regierung eine solche Forderung dementiert hatte.

Nach fünfmonatiger Geiselhaft waren Aubenas und ihr irakischer Übersetzer Hussein Hanun am Samstag wieder freigekommen, wie erst am Sonntag bekannt wurde. Am Sonntagabend hatte Regierungssprecher Jean-Francois Cope im Hörfunk "Europe 1" betont, dass ein Lösegeld weder gefordert noch bezahlt worden sei.

Über die genauen Umstände der Befreidung schwieg die Regierung bislang. Begründet wurde das Schweigen damit, dass sich noch weitere Geiseln in den Händen derselben Entführer befänden.

Aubenas-Entführer halten noch weitere Geiseln fest

Die Entführer der von Aubenas haben noch weitere Menschen in ihrer Gewalt. Er dürfe derzeit nichts über die Gruppe sagen, die die Journalistin der Tageszeitung "Liberation" mehr als fünf Monate als Geisel genommen hatte, sagte der französische Außenminister Douste-Blazy am Montag im RTL-Radio. Denn an dem Ort, wo Aubenas und ihr Dolmetscher Hussein Hanun festgehalten worden seien, befänden sich weitere Verschleppte. (APA/AP)