Foto: EAPC/Hartinger Consulting
Was macht eine erfolgreiche Wahlkampagne aus? Dieser Frage widmen sich im Buch "Election Time" politische Berater und haben dazu Wahlkampagnen des Jahres 2004 in Europa analysiert. Die Artikel zeigen Best Practice-Beispiele und Erfolge ebenso wie Schwachpunkte von Kampagnen auf.

In Zeiten sinkender Wahlbeteiligung und steigender Skepsis gegenüber der Politik ergeben sich neue Herausforderungen, erläuterte Christoph Hofinger, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts SORA und Mitautor. Es sei schwieriger geworden, glaubwürdige Botschaften zu vermitteln.

Von enormer Bedeutung bei erfolgreichen Wahlkämpfen ist laut Hofinger der Faktor Authentizität. Als Beispiele nannte er dafür etwa die Präsidentschaftswahlen in Österreich oder auch der Ukraine. Jene Kampagnen, die besser überzeugen und mobilisieren konnten, seien in ihren Aussagen authentischer gewesen, so Hofinger.

Grund für Niederlage von Ferrero-Waldner

Eine ausführliche Analyse findet sich in dem Buch auch von den Bundespräsidentenwahlen in Österreich im vergangenen Jahr. Einen Grund für die Niederlage von Benita Ferrero-Waldner sieht Hofinger unter anderem darin, dass sie in der letzten Phase des Wahlkampfes nicht auf ihre größte Stärke - die außenpolitische Erfahrung - gesetzt hat. Vielmehr habe sie den Fokus der Kommunikation auf "die erste Frau im Amt" gelegt. Die außenpolitische Erfahrung war aber ihr "großes Ass", so Hofinger. Ob nun eine Frau oder ein Mann Bundespräsident wird, habe die Österreicher dagegen weniger interessiert. Zudem hätten Frauen unter 45 kritisch die frauenpolitische Bilanz Ferrero-Waldners hinterfragt.

Europäische Wahlen sowie Regional- und Landtagswahlen

Weiters habe die damalige Außenministerin versucht, ihre Imageschwäche bei der sozialen Kompetenz zu korrigieren - etwa mit der Spendenkampagne "Benita hilft". Heinz Fischers Kampagne habe dagegen Schwächen nicht thematisiert, sondern nur auf seine Stärken gesetzt.

Neben Parlaments- und Präsidentenwahlen wurden in dem Buch auch europäische Wahlen sowie Regional- und Landtagswahlen analysiert. Hauptthema bei europäischen Wahlen seien aber immer wieder nationale Themen gewesen, so José Manuel Talero Garcia, Koordinator "Election Time". Er ortet in seinem Beitrag über die spanischen Parlamentswahlen auch einen klaren Beeinflussung durch die Anschläge in Madrid im März des vergangenen Jahres. Die Sozialdemokraten hätten nicht gewonnen, wenn das Attentat nicht gewesen wäre, zeigte er sich überzeugt.

In Kooperation mit der EAPC

"Election Time" wurde in Kooperation mit der EAPC (European Association of Political Consultants) von der österreichischen Agentur Haringer Consulting Communications herausgegeben. Die EAPC wurde 1996 gegründet und umfasse inzwischen politische Berater aus mehr als 30 europäischen Ländern, erklärte Sepp Hartinger. Überlegungen, wie man politische Werbung transparenter machen könnte, hätten zur Entstehung des Projekts "Election Time" geführt. Die erste Auflage der Publikation ist bereits 2003 erschienen. (APA)

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