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Foto: APA/dpa/Ulrich Perrey
München/Wien - Nach der Übernahme des Siemens-Handygeschäfts hat der Chef des taiwanesischen Elektronikkonzerns BenQ, Lee Kuen-Yao, die deutschen Siemens-Mitarbeiter zu Flexibilität aufgefordert.

"Wir erwarten nicht, dass die Deutschen so hart arbeiten wie die Chinesen", sagte Lee im Spiegel-Interview. "Aber in jedem Fall müssen sie erkennen, dass sich die Handysparte in einer sehr kritischen Lage befindet und dass jeder verlieren wird, wenn wir uns gegen den Wandel sperren."

Bis Mitte 2006 garantiert BenQ zwar den rund 3000 deutschen Siemens-Mitarbeitern ihre Arbeitsplätze, was dann kommt, lässt er offen. "Zunächst werden wird die Vereinbarungen von Siemens fortführen. Gleichzeitig werden wir natürlich auch versuchen, die sehr hohen Kosten des Standorts Deutschlands auszugleichen."

Häufiger Managementwechsel

Den Hauptgrund für die Misere der Siemens-Handysparte sieht er im zu häufigen Managementwechsel, die Entscheidungen für den Bereich seien daher nicht stetig gewesen.

Aufhorchen lässt der BenQ-Chef auch über die Zukunft des Markennamens Siemens auf Handys. Fünf Jahre darf BenQ diesen noch nutzen, will davon aber nur äußerst begrenzt Gebrauch machen.

"Handys, die ausschließlich den Namen Siemens tragen, kommen nur noch bis Ende September auf den Markt", ließ Lee das deutsche Magazin Focus wissen. Ab Oktober werde BenQ neue Produkte nur noch mit dem Doppellogo "BenQ Siemens" oder mit dem BenQ-Logo verkaufen.

Marketing-Erfolg

Bis dahin hofft er wohl, BenQ-Handys mithilfe der Siemens-Marke in diversen Märkten in die Köpfe der Konsumenten gepusht zu haben. "Der Siemens-Deal ist für uns eine tolle Sache", erzählt Marketingmanagerin Angelika Kayder von BenQ Austria.

Als sie vergangene Woche in einer Anker-Filiale in einem BenQ-Leiberl einkaufen ging, bemerkte die Verkäuferin: "Ach, das sind doch die, die Siemens gekauft haben." (APA, kat, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.06.2005)