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Rom - Die Volksabstimmung zur künstlichen Befruchtung ist am Montag an der zu geringen Wahlbeteiligung gescheitert. Die erforderlichen 50 Prozent wurden nur in einzelnen Städten Mittelitaliens wie Bologna erreicht. Dagegen lag die Beteiligung in Süditalien unter 20 Prozent.

Die katholische Kirche hatte massiv zum Boykott des Volksentscheids aufgerufen. Marco Pannella von der Radikalen Partei, einer der Initiatoren, wertete das Ergebnis als "Folge einer systematischen Desinformation" der Bürger. "Jetzt kommt Schlimmes auf uns zu", warnte Pannella.

Dagegen begrüßte der Christdemokrat Rocco Buttiglione das Scheitern des Volksentscheids. Der Parteichef der Nationalen Allianz, Gianfranco Fini, schloss seinen Rücktritt nicht aus. Der Vizepremier hatte sich dem Boykottaufruf widersetzt und damit in der eigenen Partei heftige Proteste ausgelöst.

Frauenministerin Stefania Prestigiacomo übte Kritik an dem Rechtsbündnis: "Das Haus der Freiheiten ist in Wirklichkeit ein Haus der Intoleranz." Sie sei von ihrer Partei Forza Italia "in beschämender Form boykottiert und attackiert" worden.

Die Italiener sollten unter anderem darüber entscheiden, ob die Einschränkungen der Forschung an Embryonen aufgehoben werden sollen und ob Paare Samen oder Eizellen eines fremden Spenders verwenden dürfen. (Gerhard Mumelter/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14. 6. 2005)