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Gleich vorweg: Es wird für Sie grausam werden. Sie sehen alle romantischen-kuscheligen Felle, die Sie in Ihren Träumen für den Notfall horteten, fort schwimmen. Auf den Jungen auf dem weißen Pferd können Sie lange warten: Er kommt nicht. Er war nie unterwegs zu Ihnen und wollte sagen "You are so beautyful"! Da können Sie noch so "I'm so Tired" schluchzen. Sie haben sich mit dem, der behauptet, "I'm Your Man", abzufinden: "It's a Heartache"! Franz Wittenbrinks Figuren im musikalischen Cocktail Mütter (Regie: Isabella Fritdum, Musikalische Leitung: Matthias Stötzel, Gitarre: Matthias Pogoda) geben evergreene Popsongs, Rocktitel und Schnulzen zum Besten. Und die hysterisch sich aufopfernden Mütter am besten sich und ihren missratenen Bälgern die Kugel. Nach Freud brechen gleich bei unserer ersten Liebesbeziehung, jener mit der Mutter, Konflikte auf. Die schlimmen, süßen Buben, Hanno Pöschl, Hansi Lang, Serge Falck und Kai Bronisch, werden mit Hilfe bildungsbürgerlicher Lügen - "Heidschibumbeidschi" - von ihren Müttern domestiziert. Das sind Alleinerziehende, Übermütter, Karrierefrauen und Großmütter, brillant dargestellt von Dunja Sowinetz, Pilar Aguilera, Tanja Golden, Christa Schwertsik und Pippa Galli. (henn, DER STANDARD – Printausgabe, 14.06.2005)