Washington - US-Vizepräsident Dick Cheney hat Vorwürfe zurückgewiesen, das umstrittene Gefangenenlager Guantanamo schädige das Image der Vereinigten Staaten in der Welt. "Meine persönliche Meinung ist: Die, die am stärksten darauf drängen, Guantanamo zu schließen, lehnen sowieso unsere Politik ab", sagte Cheney am Montag.

Ohne das Lager auf Kuba benötigten die USA ein anderes Gefängnis für feindliche Kämpfer, weil "sie eine lebenswichtige Quelle für Geheimdienstinformationen" seien. Dies liege in der Natur des "Krieges gegen den Terror". Wenn die mehr als 500 Gefangenen auf freien Fuß kämen, würden die USA zudem "eine Menge schlechter Menschen zurück auf die Straße schicken, damit sie genau das tun, was sie schon einmal begonnen hatten." Cheney zufolge haben mindestens zehn der 200 bereits Freigelassenen den Kampf gegen die USA wieder aufgenommen.

Die Forderungen nach Schließung des Lagers haben in den vergangenen Wochen zugenommen, nachdem die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Guantanamo als "Gulag" bezeichnete. Politiker der Demokraten kritisierten, das Gefängnis trage zu dem schlechten Image der USA in der moslemischen Welt bei. "Der Makel Guantanamo ist das wichtigste Argument für unsere Feinde, wenn sie Kämpfer rekrutieren wollen", sagte Senator Patrick Leahy. Präsident George W. Bush erklärte kürzlich, die USA könnten Alternativen zu Guantanamo in Erwägung ziehen.

Das Lager wurde im Januar 2002 eröffnet. Zur Zeit werden dort etwa 520 Nicht-US-Bürger ohne Anklage festgehalten werden. Ihnen wird vorgeworfen, moslemische Extremistenorganisationen wie Al-Kaida zu unterstützen. (Reuters)