Im Grazer Straflandesgericht musste sich am Dienstag erneut einer jener Magna-Mitarbeiter verantworten, denen vorgeworfen wird, Fahrzeugteile in großen Mengen entwendet zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte einen Schaden von 36.000 Euro angeklagt. Doch der Beschuldigte gab an, alles gekauft zu haben. Zur Überprüfung der Rechnungen vertagte die Richterin die Verhandlung.

Franz R. (58) war ebenso wie einige seiner Kollegen heuer Anfang des Jahres fristlos entlassen worden. Der gelernter Kfz-Elektriker wurde beschuldigt, Autoteile gestohlen zu haben. "Wir sind drauf gekommen, dass verschiedene Personen Fahrzeugteile in Rucksäcke gepackt und weg getragen haben", so ein Vertreter der Autofirma vor Gericht. Bei dem Angeklagten wurden tatsächliche etliche Ersatzteile gefunden, also wurde auch er angeklagt.

"Für alles Rechnungen"

Doch R. schilderte die Sache völlig anders: 2004 mussten zwei Hallen mit Autoteilen leergeräumt werden. Die zum Teil noch neuen Gegenstände seien einfach in Containern entsorgt worden. "Mir hat das Herz weh getan, als das alles als Schrott entsorgt worden ist", so der Beschuldigte. Also fragte er, ob er einiges davon - zu sehr günstigen Preisen - kaufen könne. Sein Chef stimmte zu, und so nahm R. einiges mit nach Hause. "Ich habe für alles Rechnungen", erklärte er Richterin Karin Kohlroser.

Um aufzuklären, ob Franz R. die Fahrzeugteile nun gekauft oder gestohlen hat, vertagte die Richterin die Verhandlung. (APA)