Auf mindestens 427 Jahre Geschichte kann das Hofkammerarchiv in Wien zurückblicken: Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Einrichtung 1578 - sie ist damit das älteste aller Wiener Archive. Im Hofkammerarchiv werden die Akten und Urkunden der zentralen Finanzbehörde der Habsburger Monarchie, der Hofkammer, aufbewahrt. Heute Teil des Österreichischen Staatsarchivs, hat die Institution ihren Sitz in der Johannesgasse in Wien-Innere Stadt.
"Superministerium" Hofkammerarchiv
Die 1527 gegründete Hofkammer war zunächst nur für die Verwaltung des landesfürstlichen Kammergutes zuständig. Ihr Aufgabenbereich wurde jedoch bald dahingehend erweitert, dass sie alle Gelder für Staat, Armee und die Ausgaben des Hofes zu beschaffen hatte. Ihre größte Bedeutung erlangte die Kammer unter Kaiserin Maria Theresia (1717 bis 1780), die die Behörde zu einem "Superministerium" transformierte, das für Finanzverwaltung, Wirtschaft, Handel, Bergbau, Bauten, Kredit, Geldwesen, Verkehr und Ausgaben des Hofes zuständig war. Erst die Revolution von 1848 beendete die mehr als 300-jährige Geschichte der Hofkammer, deren Agenden auf mehrere Ministerien und Ämter aufgeteilt wurden.
Das Archiv blieb jedoch weiterhin bestehen und übersiedelte just im Jahr 1848 vom Minoritenplatz in das neue Gebäude in der Johannesgasse, das gezielt auf die Anforderungen einer solchen Einrichtung ausgerichtet war. Das Biedermeier-Haus war von Paul Sprenger (1798 bis 1854) geplant worden. In seinem Internetauftritt unterstreicht das Hofkammerarchiv noch heute die Qualität des Gebäudes: "Es ist als Archiv voll funktionsfähig".