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Wohnsiedlung nach Tsunami

Foto: REUTERS/Stringer

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Ehemalige Siedlung auf den Nikobaren wenige Wochen nach Tsunami

Foto: AP/ AIJAZ RAHI
Die von André Heller initiierte Hilfsaktion "Austria for Asia" hat 400.000 Euro eingebracht. Das Geld kommt den Tsunami-Opfern auf den Nikobaren zugute.

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Wien – "Sogar der Finanzminister hat auf die Mehrwertsteuer verzichtet." André Heller darf zufrieden sein. Sein Benefizsong, "Deine Hilfe wird gebraucht", an dem über 70 heimische Musiker zugunsten der Tsunami-Hilfe mitgewirkt haben, hat 180.000 Euro allein aus dem Verkauf der CD eingebracht. "Insgesamt sind wir mit der Aktion jetzt auf fast 400.000 Euro", zog der Künstler am Mittwoch Bilanz.

"Ohnmachts-Attacken-Abwehr"

Eine Art "Ohnmachts-Attacken-Abwehr" sei es gewesen, sagte Heller, als er die Hilfsaktion "Austria for Asia" vor knapp sechs Monaten unter dem Eindruck der Flutkatastrophe in Südostasien ins Leben rief. Bis zu 178.000 Menschen waren durch die Folgen eines schweren Seebebens im Indischen Ozean am 26. Dezember des Vorjahres getötet worden. Angesichts dieser Tragödie beteiligten sich österreichische Musiker aller Sparten – von DJ Ötzi bis zu den Wiener Symphonikern – unentgeltlich an an der Aufnahme der Benefiz-CD.

Kokosplantagen weit gehend zerstört

Das eingespielte Geld wird für den Wiederaufbau auf den zu Indien gehörenden Nikobaren- und Andamanen-Inseln eingesetzt. In dieser Region wurden einzelne Inseln vom Tsunami teilweise vollständig überwaschen, Kokosplantagen, die die wirtschaftliche Grundlage für die Einwohner darstellten, sind weit gehend zerstört. "Bis die nächste Kokosnuss reif ist, dauert es acht bis zehn Jahre", schilderte Christoph Petrik-Schweifer, Chef der Caritas-Auslandshilfe.

Aufbauprojekte

Neben der Caritas ist auch die Uni Klagenfurt Projektpartner der Hilfsaktion. Clemens Grünbühel vom Institut für Soziale Ökologie will vor allem den Erhalt der kulturellen Identität der Einheimischen gewährleisten: "Wir werden dort keine Österreich-Dörfer bauen, die Aufbauprojekte werden von der Inselbevölkerung selbst beantragt." Den Menschen soll die Perspektive einer ökologisch nachhaltigen, wirtschaftlich tragfähigen und kulturell angemessenen Entwicklung geboten werden.

Auch Österreichs Gemeinden spendeten bisher knapp zwei Millionen Euro für die Tsunami-Hilfe. Bei einer Zwischenbilanz der Spendenaktion am Mittwoch betonte Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer, dass nach sechs Monaten bereits fast das "Spenden- Soll" für das erste Jahr erfüllt sei. Insgesamt sollen bis Ende 2007 sechs Millionen Euro von den Gemeinden aufgebracht werden, die in Hilfsaktionen von Caritas, Rotem Kreuz, Nachbar in Not und Volkshilfe fließen. (Christoph D. Weiermair, DER STANDARD Printausgabe 16.6.2005)