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Rabiu Afolabi im Schneetreiben von Dnjepopetrovsk.

Foto:Reuters/Zolles
Wien - Nein, er sei nicht überrascht worden, sagt Peter Stöger tapfer. "Afolabi hat immer gesagt, dass er in Frankreich spielen möchte. Das war auch der Wunsch seiner Frau." Seit Wochen habe man bei der Austria um die Kontakte des 25-jährigen Nigerianers zu Sochaux gewusst. "In den letzten zehn Tagen hat sich der Transfer herauskristallisiert", so Stöger. Am Dienstagabend ging er dann über die Bühne.

Mehr als eine Million Euro dürfte die Austria für den Abwehrspieler kassiert haben, der im Sommer 2003 ablösefrei gekommen war. "Wirtschaftlich sehr attraktiv" nennt das Manager Markus Kraetschmer. Sportlich könnte der Transfer mehr ein Eigentor gewesen sein. Afolabi war vor allem in der verwichenen Saison eine der größten Attraktionen der Violetten, da und dort wurde ihm sogar das Prädikat "bester Legionär in Österreich" umgehängt.

Beziehung zu Kronsteiner

Und bis vor Kurzem sah es auch so aus, als wollte der Verteidiger richtig lange bleiben. Schließlich hatte Afolabi seinen Vertrag bei der Austria bis 2008 verlängert. "Afo" galt als Lieblingsspieler von Günter Kronsteiner, die beiden hatten, vom Ex-Sportdirektor in den schönen UEFA-Cup-Tagen so ausgedrückt, sogar so etwas wie eine Vater-Sohn-Beziehung. Schwand mit Kronsteiner auch Afolabis Lust, in Wien zu bleiben? Stöger: "Soweit ich weiß, ist Kronsteiner nicht Trainer von Sochaux. Aber vielleicht hat das mitgespielt, wir hatten jedenfalls keine Probleme mit ihm und er, glaube ich, nicht mit uns."

Stögers Problem ist die Suche nach einem Nachfolger. Dazu fehlen ihm und Kompagnon Frenkie Schinkels noch mindestens je ein Spieler für Mittelfeld und Angriff. Die Kritik an der bisherigen Transferpolitik der Austria - viele prominente Abgänger, mit dem Slowenen Nastja Ceh erst ein namhafter Zugang - lässt Stöger jedenfalls kalt. "Die endgültige Mannschaft wird bis Saisonstart nicht stehen, aber wir haben keine Panik." Vernehmlich grollt Stöger wegen der Unterstellung, die jungen Herren Philipp Netzer (Altach) sowie Franz Schiemer und Andreas Lasnik (beide Ried) seien ihm von Mäzen Frank Stronach aufs Auge gedrückt worden. "Kann man tatsächlich annehmen, dass Frenkie und ich diese Leute nicht kennen und nicht selbst gewollt haben? So viel sollte man uns schon zutrauen. Die drei sind auch keine reinen Kaderergänzungen, sondern Kaderspieler, die auch zum Einsatz kommen sollen." (Sigi Lützow, DER STANDARD Printausgabe 16.06. 2005)