Hamburg - Der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine hat seine umstrittene Rede, bei der er den Begriff "Fremdarbeiter" verwendet hatte, gegen Kritik verteidigt. Er habe das Wort ohne jede diskriminierende Absicht benutzt, sagte Lafontaine, der als Spitzenkandidat für das geplante Linksbündnis antreten will, der "Bild"-Zeitung. Er hatte bei einer Kundgebung am Dienstag in Chemnitz gesagt: "Der Staat ist verpflichtet zu verhindern, dass Familienväter und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter ihnen zu Billiglöhnen die Arbeitsplätze wegnehmen".

Lafontaine sagte der "Bild"-Zeitung: "Ich benutze das Wort 'fremd' niemals, um jemanden zurückzusetzen oder auszugrenzen." Mit den nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges aus besetzen Gebieten nach Deutschland deportierten beziehungsweise in der deutschen Wirtschaft eingesetzten Arbeitern verbinde er den Begriff "Zwangsarbeiter".

Auch die PDS kritisierte Lafontaines Äußerung: "Eine solche Wortwahl ist mit uns nicht zu machen", sagte ihr Wahlkampfchef Bodo Ramelow der in Erfurt erscheinenden "Thüringer Allgemeine" (Freitagsausgabe). "Jeder Anschein von ausländerfeindlichen Vorurteilen muss vermieden werden." Diese werde man "in aller Freundlichkeit mit Lafontaine zu besprechen haben". Zuvor hatten bereits Vertreter von SPD und Grünen Lafontaines Aussage kritisiert. (APA)