Fachgruppen- Obmann Peter Drössler ist in Wien als selbstständiger PR-Berater tätig.

Foto: Fachverband
etat.at : Herr Drössler, Sie sind Mandatar der Grünen Wirtschaft und wurden überraschend zum Obmann des Fachverbands Werbung gewählt, obwohl der Wirtschaftsbund über eine absolute Mehrheit verfügt hätte. Das Branchenmedium Horizont.at stellt nun die Frage, ob im Fachverband Chaos und Anarchie herrsche. Sehen Sie das Chaos - und was tun Sie dagegen?

Drössler: Von Chaos kann keine Rede sein. Offenbar ist es dem Wirtschaftsbund vor der Wahl nicht gelungen, sich intern auf einen gemeinsamen Vorschlag zu einigen. Dadurch haben sich viele Mandadare entschlossen, unserer Einladung zu einer fraktionsübergreifenden Zusammenarbeit zu folgen. In den nächsten Wochen werden wir mit allen Gespräche führen, um ein Team zusammen zu stellen, in dem parteipolitische Überlegungen hintangestellt werden. Wichtig ist die gemeinsame Arbeit für die Branche und in meinen Gesprächen gestern nach der Sitzung wurde mir von allen Seiten die Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert.

etat.at: Sie waren bei der Sitzung, der Spitzenkandidat des Wirtschaftsbundes, Felzmann, fehlte krankheitsbedingt. Der scheidende Obmann Walter Ruttinger soll in der Sitzung von Sterbeurkunden gesprochen haben. Stimmt das? Wie beurteilen Sie das - Sie verdanken Ihre Wahl nicht zuletzt Ruttingers Grant über die Art seiner Ablöse.

Drössler: Dieser Vorfall soll sich in der Fraktionssitzung des Wirtschaftsbundes ereignet haben, bei der ich natürlich nicht anwesend war. Daher kann ich dazu auch keine Stellungnahme abgeben. Peter Hans Felzmann genießt in unseren Reihen höchstes Ansehen, was wir - das heißt Konrad Maric und ich - auch in der Sitzung zum Ausdruck gebracht haben. Ich habe nach der Sitzung mit Herrn Felzmann telefoniert und hoffe, dass er bald wieder gesund wird und wieder konstruktiv im Fachverband mitarbeiten kann.

etat.at: Welche Schwerpunkte wollen Sie an der Spitze des Fachverbands setzen?

Drössler: Zuerst geht es darum, bis zur nächsten Sitzung am 6. September mit allen auch inhaltlich Gespräche zu führen. Wesentliche Punkte werden aber - wie immer schon betont - sein:

  • Effiziente Vertretung der Interessen der Werbebranche auf internationaler Ebene, vor allem vor dem Hintergrund Werbeverbote.
  • Sicherung der Chancen der Kommunikationsbranche und Kreativwirtschaft in Österreich und Europa.
  • Soziale Absicherung der UnternehmerInnen, besonderes Augenmerk gilt dabei den Microunternehmen.
  • Qualitätsoffensive und Imagearbeit für die Kommunikationswirtschaft. Maßnahmen zur Verbesserung der Markttransparenz und Agenturhonorierung.
  • Selbstregulierung der Werbewirtschaft.
  • Faire Pitch- und Ausschreibungsbedingungen und selbstverständlich wird uns auch das Thema Werbeabgabe weiter beschäftigen.

etat.at: Was wollen Sie anders machen als Ihr Vorgänger Ruttinger?

Drössler: Wir wollen eine offene Plattform der Werbewirtschaft sein. Ich verstehe mich als Moderator im Fachverbandsausschuss und hoffe, integrativ wirken zu können und Polarisierungen abzubauen.

etat.at: Wie geht es bezüglich Abschaffung der Werbesteuer weiter?

Drössler : Das Thema ist nach den Finanzausgleichsverhandlungen vom letzten Jahr vorerst - leider - politisch nicht aktuell. Wir werden im Hinblick auf eine große Steuerreform intensive Lobbyingarbeit zu diesem Thema in Österreich starten. (red)