München - Eine "Versicherungs-Firewall" mit einer Deckungssumme von 100 Mill. Dollar (104 Mill. Euro/1,5 Mrd. S), die Unternehmen gegen die hohen Umsatzverluste bei Betriebsunterbrechungen insbesondere im Internet absichert, bietet der weltweit tätige Risk Management- und Versicherungsdienstleister Marsh Inc über seine deutsche Tochter Marsh GmbH, München, an. Dabei handelt es sich nach Unternehmensangaben um die weltweit erste "Hacker"-Polizze. Im Paket eingeschlossen seien sämtliche E-Commerce-Risiken wie etwa Betriebsunterbrechungen durch Manipulationen von Hackern oder eigenen Mitarbeitern. Ebenfalls versichert werden könnten Risiken wie Netzwerkausfälle durch fehlerhafte Software oder Fehlfunktionen von Servern. Auch Schäden, die ein Dritter durch die Betriebsunterbrechungen im Internet erleidet (etwa durch Nichterfüllung oder Verzug), könnten von Marsh abgedeckt werden. Dies sei insbesondere für Betreiber virtueller Marktplätze von Interesse, da hier mit Produkten und Dienstleistungen Umsätze im mehrstelligen Milliardenbereich umgeschlagen werden sollen. Die Angriffe auf das Internet-Portal Yahoo, den Online-Aktienhändler E-Trade oder das Bücherhaus Amazon haben nach Aussagen von Analysten den Anlegern einen Börsenverlust von fast 2,5 Mrd. Dollar beschert. Dazu kommen schätzungsweise 250 Mill. Dollar Umsatzverluste und die nun fällige Refiguration. Die Versicherungslösung von Marsh umfasse auch diese Risiken, heißt es in einer Mitteilung. Voraussetzung zur Erlangung der Deckung ist ein Sicherheits-Audit durch einen vom Versicherer vorgeschalteten Gutachter, der die technischen Standards der Unternehmen überprüft. Die Versicherungs-Police zur Absicherung der E-Commerce- und Netzwerkrisiken könne dann entweder als "stand-alone"-Police oder aber in bestehende Versicherungskonzepte integriert werden. Besondere Probleme für im Internet tätige Unternehmen ergeben sich laut Marsh durch das Fehlen eines international gültigen Internet-Haftungsrechts. So würden Schäden Dritter nach den jeweils geltenden einzelstaatlichen Regelungen behandelt, die insbesondere in den USA und Kanada eine besonders strenge Haftung und hohe Schadensersatzzahlungen (so genannte punitive damages) anordneten. Erleide ein US-Abnehmer durch die im Internet angebotenen Produkte oder Dienstleistungen einen Schaden, sei eine Klage in den USA/Kanada zu befürchten, auch wenn es sich bei dem anbietenden Unternehmen um einen deutschen Provider handle. Für viele Internet-Unternehmen entstünden dadurch erhebliche finanzielle Risiken, die Marsh abdecken will. Marsh GmbH gehört den weiteren Angaben zufolge in Deutschland zu den führenden Risk Management- und Versicherungsdienstleistern. Marsh Inc ist eine Gesellschaft der Marsh & McLennan Companies Inc (MMC), New York. Mit 9,2 Mrd. Dollar Umsatz sei MMC eines der führenden Beratungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen der Welt, zu dem auch Putnam Investments Inc und Mercer Consulting Group Inc gehören. (APA/vwd)