Die Jungen sind wichtiges Stimmvolk, aber auch selbst aktive Wahlwerber – wobei die meisten von ihnen unpolitisch sind, mit Ausnahme derer, die für den Reformkandidaten Mostafa Moien eintreten: Schüchtern und eher hilflos stehen sie auf den Teheraner Plätzen herum, umso selbstsicherer und lauter ist das Auftreten der schicken Wahlhelferinnen des Favoriten Ali Akbar Hashemi Rafsanjani.
Die Bärtigen, die sich mit Bildern des Teheraner Oberbürgermeisters Mahmud Ahmadi-Nejad in ruhigen Ecken herumdrücken, scheinen aus einer anderen Zeit zu kommen: aus den ersten Tagen nach der Revolution vor 26 Jahren.
Relativ wenig Resonanz im Iran haben die Bombenanschläge der vergangenen Tage: Beobachter meinen, dass die Gewaltakte in der überwiegend von Arabern bewohnten Provinz Khuzistan, in der es im Frühjahr zu ethnischen Unruhen gekommen war, von den Bomben, die in Teheran hochgingen, zu trennen sind. Moien hatte zwar einmal kurz gedroht, sich wegen der Anschläge, die er für einen Versuch der Destabilisierung hält, die den Law-and-Order-Kandidaten Stimmen bringen soll, aus den Wahlen zurückzuziehen, wirklich ernst genommen hat das jedoch niemand.
Gut 46 Millionen Iraner sind wahlberechtigt, der iranische Innenminister Abdolwahed Mussawi Lari sagte, er rechne mit einer Wahlbeteiligung von 55 Prozent, eine Zahl, die hoch gegriffen scheint.