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Grafik: APA/Martin Hirsch
Das Gefeilsche um den Gemeinschaftshaushalt am EU-Gipfel ist auch deshalb so kompliziert, weil jeder Staat nicht nur möglichst wenig einzahlen, sondern auch so viel wie möglich zurückbekommen möchte. Österreich etwa zahlt zwar viel Geld in das EU-Budget, große Beträge fließen aber auch retour. Die Summen schwanken von Jahr zu Jahr. Konkret überwies Österreich 2003 exakt 1,936 Milliarden Euro - und bekam insgesamt 1,56 Milliarden zurück (siehe Grafik).

Den Löwenanteil davon machen mit 70 Prozent oder 1,13 Milliarden Gelder für die Landwirtschaft aus. 606 Millionen davon bekamen die Bauern als Direktzahlungen, weitere 450 Millionen als Förderung für ländliche Entwicklung (also etwa Berg- und Biobauern, Urlaub am Bauernhof oder Landschaftspflege). Österreich profitiert überproportional von den Geldern für ländliche Entwicklung: Das kleine Land kassierte zehn Prozent aus dem Topf - viel größere Staaten wie Deutschland und Frankreich lukrierten hingegen je 17 Prozent.

Auch deshalb wehrt sich Österreich gegen Einschnitte bei der ländlichen Entwicklung. Der Vorschlag der luxemburgischen Präsidentschaft sieht für den Bereich für 2007 bis 2013 derzeit 74 Milliarden vor. Damit könnte Österreich massiv an Förderungen einbüßen. Dafür fordert der Vorsitzende der Landwirtschaftskammer, Rudolf Schwarzböck, schon jetzt einen "nationalen Ausgleich".

Der zweite große EU-Geldstrom sind Strukturförderungen für benachteiligte Regionen. Von 2000 bis 2006 bekam Österreich insgesamt 261 Millionen. Im Jahr 2003 waren es 300,5 Millionen, wovon vor allem das Burgenland und Regionen mit Arbeitsmarktproblemen profitierten. Zittern muss Österreich um Zuschüsse für Infrastrukturprojekte wie den Brenner-Basistunnel. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.6.2005)