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In Österreich spitzt Vamed auf den Betrieb weiterer Spitäler und Thermen.

Foto: APA/dpaweb/Horst Pfeiffer

Wien – Die mit Planung, Errichtung und Betrieb von Spitälern groß gewordene Vamed sieht sich vor allem im Ausland durch die Tatsache gestärkt, dass der Staat über die Holding ÖIAG noch 13 Prozent am Unternehmen hält. "Das ist natürlich Sache des Eigentümers; wir aber würden es schätzen, wenn der Staat drinbleiben würde", sagte Vamed-Vorstandsvorsitzender Ernst Wastler dem STANDARD.

Bedingt durch die klammen Kassen im Staatshaushalt hat es wiederholt Spekulationen gegeben, der Finanzminister könnte die aus strategischer Sicht nicht notwendigen Restbeteiligungen versilbern. Die ursprünglich zu hundert Prozent verstaatlichte Vamed steht inzwischen zu 77 Prozent unter dem Dach der deutschen Fresenius, einem der führenden Gesundheitskonzerne der Welt. Mit zehn Prozent ist auch die B & C Beteiligungsmanagement GmbH an der Vamed beteiligt, eine der Bank Austria Creditanstalt nahe stehende Holding.

"In China etwa hat man ein ganz anderes Standing, wenn man sagen kann, die Republik Österreich ist mit im Boot", sagte Wastler. "Da öffnen sich plötzlich Türen, die sonst verschlossen blieben."

Weltweit hat die Vamed inzwischen rund 400 Projekte verwirklicht – von China bis zum Irak, von Uganda bis Vietnam. Im Vorjahr erzielte das Unternehmen mit rund 1900 Mitarbeitern ein Rekordergebnis von 21,5 (2003: 18,8) Mio. Euro (EGT). Der Umsatz kletterte von 229,1 auf 326,2 Mio. Euro. Nun sei Konsolidierung angesagt, sagte Wastler. Das Erreichte müsse abgesichert werden, damit man dann umso kraftvoller wieder durchstarten könne.

Neue Thermen

Im deutschsprachigen Raum sieht Vamed als Anbieter von Gesamtdienstleistungen im Gesundheitswesen gute Chancen, angesichts der laufenden Kostendiskussion noch stärker ins Geschäft zu kommen. "Wir haben bereits 1998 PPP-Modelle (Private Public Partnership; Anm.) im Gesundheitsbereich entwickelt und mehrfach erfolgreich umgesetzt", so Wastler.

Neben Planung, Errichtung und Betrieb von Krankenhäusern drängt Vamed aber auch immer stärker in den Thermenbereich. Das Unternehmen betreibt die Thermen in Wien-Oberlaa, Geinberg (OÖ), Laa/Thaya (NÖ) und den Aqua Dome im Tiroler Längenfeld. Mit 1,9 Mio. Thermengästen pro Jahr reklamiert die Vamed inzwischen die Marktführung für sich. Etwa jeder vierte Thermengast in Österreich frequentiere eine von der Vamed betriebene Anlage.

Um die Attraktivität zu steigern, wird die Therme Geinberg derzeit um eine karibische Badelandschaft mit einer großen Salzwasserlagune im Zentrum erweitert. Die Therme Laa wird zu einem Vollresort mit Hotelkomplex ausgebaut, die Therme in Wien-Oberlaa runderneuert.

Weitere Projekte seien in Planung, etwa eine Therme im Seewinkel (Neusiedlersee) und in Kaprun (Salzburg).

In beiden Fällen gehe es darum, ein spezielles, die Besonderheiten der Region berücksichtigendes Profil festzulegen. "In dieser Phase befinden wir uns gerade", sagte der Vamed-Chef. Wer nicht unverwechselbar sei, werde es in Zukunft schwer haben, zumal es eine Reihe von Thermenprojekten auch nahe der Grenze in Ungarn und der Slowakei gebe. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.6.2005)