St. Pölten - Keine Aussicht auf Ruhe besteht in der von Skandalen geschüttelten Landschaft der NÖ-Notarzt- und Rettungsrufe. Nachdem sich im April die Ärztekammer beim Rettungsruf Lebig - [TEL] 144 - dagegen verwahrt hatte, die Kollegen des Nacht- und Wochenendärztedienstes - [TEL] 141 - bei Rettungseinsätzen miteinzubeziehen, könnte jetzt der Nacht- und Wochenendärztedienst als Ganzes vor dem Ende stehen.

Bei einer Sitzung am Donnerstagnachmittag votierten die 141-Betreiber, der Verein ärztlicher Notfallfunk für Niederösterreich (Vanf), mehrheitlich für die Auflösung ihres Vereins. Das Weiterbestehen der ärztlichen Nacht-und Wochenendärztebereitschaft wurde mit 31. Dezember 2005 begrenzt. Bis dahin, so Ralph Schüller vom Roten Kreuz, "muss eine neue Lösung gefunden werden".

Lösung noch unklar

Wie diese aussehen könnte, war allen Beteiligten am Donnerstag noch nicht klar. Sowohl die Ärztekammer, als auch die Lebig-Betreiber und der zuständige Landesrat Emil Schabl (SP) trugen das "Wohl der Patienten" auf den Lippen. Die ersatzlose Streichung des Notrufs wurde von ihnen ebenso ausgeschlossen wie die kolportierte Idee, 141 zu einer kostenpflichtigen Nummer mutieren zu lassen. So, wie es bereits in Kärnten auf Betreiben der dortigen Ärztekammer ist. Dort hagelt es gegen diese Lösung Proteste.

Für Niederösterreich komme "ein kostenpflichtiger Ärztenotruf nicht im Frage - wenn es nicht anders geht, werden die Spitalambulanzen die Nacht- und Feiertagsbereitschaft übernehmen müssen", kündigt etwa Schabl an. Das weckt bei Lebig-Geschäftsführer Karlheinz Langer unangenehme Erinnerungen an einen vertragslosen Zustand zwischen Ärzten und 141-Finanzier Gebietskrankenkasse von vor einigen Jahren: "Damals konnten wir Patienten nur anbieten, sie mit der Rettung zu einem ins die Ambulanzarzt zu bringen".

Ziel: Rund um die Uhr Ziel müsse ein Notarztsystem rund um die Uhr in Niederösterreich sein, meint zu alledem Landespatientenanwalt Gerald Bachinger. Bisher nämlich klafft beim Ärztenotruf ein Zeitloch: Zwischen sieben und 21 Uhr werden Anrufer per Band auf diensthabende Ärzte verwiesen. (Irene Brickner, DER STANDARD - Printausgabe, 17. Juni 2005)