Seltene Zusammenkunft eines ranghohen Vertreters aus Seoul, Verteidigungsminister Chung Dong Young, mit Nordoreas Staatschef Kim Jong Il.

Seoul - Nordkorea ist nach den Worten von Machthaber Kim Jong Il zu einer neuen Gesprächsrunde über sein umstrittenes Atomprogramm im Juli bereit, falls die USA dem Land gebührend Respekt zollen. "Nordkorea könnte die Sechs-Länder-Gespräche sogar im Juli wieder aufnehmen, falls die USA das Land eindeutig als Partner anerkennen und respektieren," zitierte ihn der südkoreanische Vereinigungsminister Chung Dong Young am Freitag in Seoul nach einem überraschenden Treffen mit Kim in Pjöngjang. Nach Ansicht Kims müssten auch noch weitere Beratungen mit den USA stattfinden.

Kim stellte laut Chung außerdem die Rückkehr zum Atomwaffensperrvertrag und die Wiederaufnahme von Inspektionen durch die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA/IAEO) in dem kommunistischen Land in Aussicht, sollte der Nuklearstreit beigelegt werden. Nordkorea benötige jedoch Sicherheitsgarantien.

"Feindselige Politik"

Nordkorea boykottiert die Sechser-Runde seit einem Jahr und wirft den USA eine "feindselige Politik" vor. An den Atomgesprächen sind neben den beiden koreanischen Staaten und den USA auch China, Russland und Japan beteiligt. Washington verlangt von Pjöngjang, ohne Bedingungen zu den Verhandlungen zurückzukehren.

Nordkorea hatte im Februar offiziell erklärt, Atomwaffen zu besitzen. Auch drohte es wiederholt mit dem Ausbau seines Atomwaffenarsenals. Pjöngjang hatte Ende 2002 die Zusammenarbeit mit der IAEA abgebrochen und sich später vom Atomwaffensperrvertrag zurückgezogen.

Innerkoreanische Erklärung für Kim weiterhin gültig

Kim habe bekräftigt, dass Nordkorea die innerkoreanische Erklärung über eine nuklearwaffenfreie koreanische Halbinsel weiterhin als gültig ansehe, sagte Chung, der zusammen mit einer großen Delegation anlässlich gemeinsamer Feiern zum fünften Jahrestag des innerkoreanischen Gipfeltreffens Pjöngjang besucht hatte.

Während seines mehrstündigen Treffens mit Kim hätten sie auch vereinbart, die innerkoreanischen Gespräche über militärische Entspannungsmaßnahmen fortzusetzen. Auch sollen im August wieder organisierte Begegnungen zwischen getrennt lebenden koreanischen Familien stattfinden. Kim, der nur selten ausländische Besucher trifft, hatte Chung vor dessen Rückflug zu einem ungeplanten Treffen in Pjöngjang empfangen. (APA/dpa)