Die italienischen Journalisten in den Printmedien und Nachrichtenagenturen sind am Freitag in den Streik getreten, um einen besseren Arbeitsvertrag und größere Unabhängigkeit der Berufskategorie zu erhalten. Die TV- und Radio-Journalisten werden ihrerseits am Montag die Arbeit niederlegen. Der Streik ist der erste einer Reihe von insgesamt sieben Protesttagen gegen den Abbruch der Verhandlungen zwischen der Journalistengewerkschaft FNSI und dem Verlegerverband FIEG um den neuen Arbeitsvertrag.

Die Journalistengewerkschaft wirft den Verlegern vor, ein unproduktives Modell voranzutreiben, das die Qualität im italienischen Informationssystem und die Rechte der Journalisten abbaut. "Die Verleger wollen sich nur auf Marketing, Werbung und Einschränkung der Personalkosten konzentrieren", protestierte ein Gewerkschaftssprecher.

Bessere Regelungen für Freie gefordert

Außerdem fordert die Journalistengewerkschaft bessere Regelungen für freie Mitarbeiter. Der Verband rief erstmals auch "Freelance-Journalisten" auf, am Streik teilzunehmen. Darüber hinaus sollen Verleger daran gehindert werden, zunehmend Journalisten extern zu beschäftigen, die in den Ruhestand getreten sind, oder die ihre Arbeit verloren haben. Die Verlage wollen sich auf diese Weise neue Anstellungen und Personalkosten ersparen.

Mit dem Protest will die Journalistengewerkschaft auch Druck auf die Regierung von Silvio Berlusconi ausüben, um Maßnahmen gegen die Krisenzustände bei mehreren italienischen Tageszeitungen zu ergreifen.

Die Verleger rechtfertigten sich mit der Krise des Werbemarkts. Diese belaste vor allem die Printmedien. Auch die italienische Gesetzgebung fördere zu wenig die Zeitungen, hieß es. (APA)