Genua - Die italienische Justiz hat Ermittlungen gegen Enrico Preziosi, den Präsidenten des Fußball-Klubs FC Genua, aufgenommen. Preziosi, einem angesehenen Spielzeugproduzenten, wird Sportbetrug und Spielmanipulation vorgeworfen. Die Genuesen werden verdächtigt, sich ihren Aufstieg in die Serie A mit Bestechungsgelder an den Zweitliga-Rivalen AC Venedig erkauft zu haben. Die Staatsanwaltschaft beruft sich in ihren Ermittlungen auf abgehörte Telefongespräche.

In den Sog der Ermittlungen sind auch Preziosis Sohn Matteo und der Generaldirektor des Aufsteigers, Stefano Capozucca, geraten, berichtete die Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" in ihrer Freitag-Ausgabe. Die Staatsanwaltschaft von Genua hat zwei Serie B-Spiele der Norditaliener im Visier: Ein 2:2 vom 5. Juni gegen Piacenza und den entscheidenden 3:2-Erfolg in der letzten Meisterschaftsrunde am Samstag gegen Venedig.

Parallele Ermittlungen wurden auch von der Staatsanwaltschaft von Venedig aufgenommen. Diese hat bereits sechs Venedig-Spieler vernommen, auch drei Akteure von Piacenza sollen demnächst verhört werden. Sollte sich die Spielmanipulation nachgewiesen und der FC Genua dafür verantwortlich gemacht werden, droht den Genuesen entweder die Rückstufung in die Serie B oder zumindest ein Punkteabzug zu Beginn der Serie A-Saison.

Bereits vor dem entscheidenden 3:2 Genuas über Venedig war ein Mitarbeiter von Venezia-Präsident Luigi Gallo beim Verlassen des Firmengeländes des Hauptverdächtigen Preziosi mit 250.000 Euro Bargeld abgefangen worden. Gallo wies alle Anschuldigungen zurück, da es sich um eine Anzahlung für den Verkauf des Spielers Ruben Maldonado an die Genuesen gehandelt haben soll. Ein Verkauf, für den zwar ein Vertrag vorliegt, von dem Maldonado aber nach Angaben der Gazzetta bis dato nichts wusste.(APA)