St. Gallen - Die Holzforscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in St. Gallen sind dem perfekten Geigenklang auf die Spur gekommen: In Experimenten infizierten sie Holz mit ausgewählten Pilzen - und verbesserten so die Klangeigenschaften des Materials. Dabei arbeiteten die Fachleute mit dem Münchner Geigenbaumeister und Physiker Martin Schleske zusammen. Die Ergebnisse seien vielversprechend, ein Patent sei Mitte Juni angemeldet worden.

Ausgangspunkt der Experimente war die Erkenntnis, dass gewisse Hölzer durch die Behandlung mit Pilzen leichter werden, dabei aber ihre Stabilität nicht verlieren, wie EMPA-Mitarbeiter Francis Schwarze erklärte. Bei Ahornholz etwa wurden die Klangqualitäten messbar besser. In zwei bis drei Jahren soll die erste Violine spielbereit sein, die auf der Idee mit dem "Meisterpilz" basiert.

Rätsel um Stradivaris Geigen

Seit Antonio Stradivari im 18. Jahrhundert in Cremona Geigen von einzigartiger Klangschönheit baute, rätseln Fachleute über sein Geheimnis. Verwendete Stradivari für seine Instrumente spezielle Lacke, Grundierungen oder Mineralstoffe? Eine andere Theorie geht davon aus, dass zu Stradivaris Zeit in Italien eine außergewöhnliche Kälteperiode herrschte, die die Bäume langsam und regelmäßig wachsen liess. Das Holz erhielt dadurch hervorragende Klangeigenschaften. Ein ähnliches Ergebnis streben die EMPA-Forscher an. (APA/sda)