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Standard: Ihre neue Mannschaft Red Bull Salzburg ist jetzt eine schwache Woche im Training. Was wurde da geübt?
Jara: Neben den medizinischen Tests - die Werte waren übrigens durchaus zufrieden stellend - ging es bisher nur ums Kennenlernen. Die Mannschaft ist auch über Mittag zusammen, sie sollen sich jetzt einmal menschlich finden. Ich habe Markus Schopp zum Kapitän ernannt, außerdem haben wir einen Mannschaftsrat mit Alex Manninger, Roland Kirchler, Alexander Knavs und Thomas Linke.

Standard: Am Samstagabend steht in und gegen den Salzburger Landesligisten Mondsee der erste von insgesamt fünf Tests bis Meisterschaftsbeginn auf dem Programm. Das Publikumsinteresse wird gewaltig sein. Was werden die Leute da zu sehen bekommen?
Jara: Das ist in erster Linie eine wichtige Trainingseinheit, aber eine gewisse Ordnung und spielerische Ansätze will ich schon sehen.

Standard: Kommen alle Kaderspieler zum Einsatz?
Jara: Vratislav Lokvenc hat etwas Urlaub und Linke ist verletzt, aber sonst kann sich jeder schon gegen Mondsee aufdrängen. Das wird in Testspielen - wir haben dann noch Elixhausen, Hajduk Split, den LASK und Burghausen - nicht anders als in der Meisterschaft sein. Ich werde nie ein Spektakel ankündigen, aber Spieler, die für den Erfolg an ihre Grenzen gehen.

Standard: Welches taktische Konzept wollen Sie dem Team bis Saisonbeginn verpassen?
Jara: Ach, die Mannschaft soll vor allem erfolgreich sein. Über dem Sieg steht nichts. Taktische Überlegungen habe ich natürlich schon beim Einkauf der Spieler angestellt. Jetzt wäre das viel zu spät. Wir haben jede Position zumindest doppelt besetzt. Wir haben taktisch viele Möglichkeiten, weil wir auch die Spieler dazu haben - für ein klassisches 4-4-2-System aber auch alle anderen Varianten.

Standard: Ein Spieler für die Nummer 10 fehlt aber noch.
Jara: Vielleicht kommt noch einer dazu, vielleicht auch nicht. Wir schauen uns ständig um, und wenn es vor dem Fernseher bei den Spielen des Confederations Cups oder der Unter-20-WM ist. Wir haben ja noch bis Ende August, bis Ende der Transferzeit die Gelegenheit, einen zu holen.

Standard: Sie müssen in sehr kurzer Zeit aus vielen neuen und einigen eingesessenen Spielern ein mehr als konkurrenzfähiges Team formen. Wie schwer lastet der Druck auf Ihnen, auf den Spielern?
Jara: Ich muss das nicht tun, ich darf das tun. Natürlich ist das ein sehr fordernder Job, schon die Anlaufphase mit den Spielerverpflichtungen war stressig genug. Ich werde jetzt aber sicher nicht nachlassen. Wer sich zurücklehnt, macht schon einen Fehler. Druck hat man überall.

Standard: Das heißt, es braucht keinen Psychologen.
Jara: Wenn ein Spieler speziell in diese Richtung arbeiten will, soll er das für sich machen. Bei der Mannschaft brauche ich keinen Guru. Ich habe ein kompetentes Team.

Standard: Lässt sich die Situation in Salzburg mit Ihren vorherigen Trainerstationen vergleichen? Vom Umfeld her, vom Interesse? Man spricht schon von Bayern Salzburg.
Jara: Das ist natürlich übertrieben. Vom öffentlichen Interesse her ist es wie in Kaiserslautern, die Medienpräsenz ist überschaubar. Das war in Hamburg, dieser Medienstadt, schon ganz anders. Die Stimmung der Fans mir und der Mannschaft gegenüber ist sehr positiv, anders als in Kaiserslautern, in diesem Punkt aber mit Hamburg vergleichbar. Mit dem HSV war ich ja im UEFA-Cup und habe den Ligapokal gewonnen. Andere werden nach ähnlichen Erfolgen Trainer bei Bayern München. (Sigi Lützow - DER STANDARD PRINTAUSGABE 18./19.6. 2005)