Die neunzehn neuen Erzählungen kreisen um die gleiche und doch veränderte Welt, um das Zusammenwachsen dessen, was man zusammenkriegen musste.
Da ist der Ostlyriker, der von einer ehrgeizigen Freundin dazu gedrängt wird, Romane mit russischen Titeln zu schreiben, da sind die hartnäckigen Ameisen in den Neubauten rund um den Potsdamer Platz, die einen Manager in den Wahnsinn treiben, da hängen junge Modernisierungsgewinner im Oxymoron rum ("Ich hatte in den letzten drei Jahren mehr Geld verdient als meine Mutter in ihrem ganzen Leben. Ich war mit vierundzwanzig dort, wo ihre Wunderheldin Alice Schwarzer auch mit neunzig nicht sein würde."), mit seltsam verschobenen moralischen Codes, die ihnen den Kauf einer Obdachlosenzeitung zum echten Abenteuer machen - jankowskische Helden wirken so beklemmend authentisch, weil wir vieles von ihnen in uns selbst finden.
Die erste Story, "Er & Ich", der schlichte Monolog eines jungen Mannes, der an der Präsenz seines 68er-Vaters im Drehsessel zerbricht. Überall, wo er hinkommt oder hindenkt, hat der Vater seinen Fuß bereits gesetzt: "Ich höre, wie der Sessel knarrt, höre, wie er, ins Schreiben versunken, leise lacht, und ich würde mich gerne einen Moment setzen, aber der Sessel ist besetzt".