Im Zuge der Diskussion, ob Österreichs Grußformel "Mahlzeit" nicht schon etwas abgeschmackt klingt, (besonders, wenn man sich's auf dem Büro-WC zuruft), ist durchgesickert, was Fotograf Rudolf S. im Landwirtschaftsministerium zu Ohren kam, als zwei Beamte einander am Donnerstag um zehn Uhr vormittags auf dem Gang begegneten. A: "Mahlzeit!" B: "Schön's Wochenende!"

Aber auch die beliebte Alternative: "Grüß Gott!" ist umstritten. Was will sie uns sagen? Ist es die Aufforderung an den Zweiten, Gott zu grüßen? Warum grüßt der Grüßer Gott nicht selbst? Braucht er einen Zweiten dazu? Und wer grüßt den Zweiten? "Grüß Gott schön!" geht verstärkt an die gleiche Adresse.

Verwirrung stiftet das häufig gebrauchte "Grüß Sie Gott!" Hier ist es plötzlich Gott, der zum Grüßen aufgerufen scheint. - Ein Armutszeugnis für den Grüßer, dem selbst wohl nicht mehr als "Mahlzeit" eingefallen wäre. Ohne Gott kommt "Grüße Sie!" aus. Offen bleibt, ob hier schlampig zum Gruße aufgerufen wird (Grüßen Sie!) oder ob der Grüßende getarnte Einsicht zeigt, dass es doch an ihm liegt, den Gruß auszusprechen. (Ich grüße Sie!) Egal.

Es ist unfraglich an der Zeit, den "Guten Tag" zu fördern. (DER STANDARD, Printausgabe vom 18./19.6.2005)