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Ratko Mladic auf einem Archivbild

Foto: Reuters/Kujundzic
London/Belgrad - Der ehemalige bosnisch-serbische Oberbefehlshaber und einer der meist gesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher, Ratko Mladic, werde sich für fünf Millionen Dollar (4,11 Mio. Euro) dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag stellen. Das berichtete die "Sunday Times" unter Berufung auf angeblich geheime Verhandlungen mit Mladic. Dieser werde sich noch vor dem 10. Jahrestag des Srebrenica-Massakers (11. Juli) stellen, sollte die Summe, die übrigens identisch mit jener des von Washington auf ihn ausgesetzten Kopfgeldes ist, an seine Familie und Leibwächter ausgezahlt werden, berichtete die Zeitung.

Die Fäden für die Verhandlungen mit Mladic seien im Hintergrund von "serbischen Oligarchen" gezogen worden, die sich schon während der Amtszeit von Ex-Präsident Slobodan Milosevic materiell bereichert hätten. Als weitere Vermittler werden Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB genannt, insbesondere ein namentlich nicht genannter russischer Offizier, der Mladic während des Krieges in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) nahe gestanden haben soll.

Dementi

Der serbische Justizminister Zoran Stojkovic dementierte den Bericht umgehend. Kein staatliches Organ Serbiens habe Kontakt mit Mladic, betonte Stojkovic laut einer Meldung der Belgrader Nachrichtenagentur Beta. Informationen über den Kontakt des Staates mit Mladic seien "gefährlich". Stojkovic wiederholte, dass der Aufenthaltsort von Mladic nach wir vor unbekannt sei.

Srebrenica steht für das größte Verbrechen im Bosnien-Krieg. Das Massaker ereignete sich gegen Ende des Bürgerkrieges. Nachdem die bosnisch-serbischen Dörfer rund um Srebrenica zu Beginn des Bürgerkrieges zerstört, hunderte serbische Zivilisten getötet und tausende vertrieben wurden, zogen bosnisch-serbische Einheiten einen Belagerungsring rund um die Stadt. Nach dem Einmarsch des Militärs unter dem Kommando von Mladic am 11. Juli 1995 kam es zum Verbrechen: Nach einem Bericht einer Untersuchungskommission, der auch von der bosnisch-serbischen Regierung angenommen wurde, wurden etwa 7.800 bosnische Moslems ermordet. (APA)