Wer für seine televisionäre Unterhaltung auf den ORF angewiesen, aber nicht fußballinteressiert ist, hat es in diesen Zeiten wieder einmal schwer: Der Confederations Cup verdunkelt weite Strecken von ORF 1, Nichtsportinteressierten wird zum Beispiel die "Vorentscheidung zum Grand Prix der Volksmusik 2005" zugemutet. Die Vorentscheidung!!!

Am einzigen fußballfreien Abend der letzten Tage, Freitag, werden wir dann vor die Wahl gestellt, Rainhard Fendrichs Grinsen in "Deal or No Deal" zu ertragen oder bei "Ein Fall für zwei" gleich friedlich zu entschlummern.

Durchsucht man das Wochenendprogramm nach halbwegs guten Filmen, bleibt einem die Spucke weg angesichts dessen, was vom ORF geboten wird: "Getrennte Betten" mit James Garner aus dem Jahr 1963 und "Hallo, Dienstmann", Letzterer, um Susi Nicoletti zu gedenken - die könnte man sich ansehen, würde man sie dank ORF nicht schon zu gut kennen.

Frage an die Programmverantwortlichen: Was spricht dagegen, Spielfilme um 20.15 Uhr zu bringen? Und damit meine ich nicht Fernsehschnulzen wie "Ein Banker zum Verlieben" oder "Das Herz des Priesters". Aber abgesehen von derartigen Produktionen und einigen Hollywoodstreifen scheint man im ORF nicht viel zu kennen. Schade. (pum/DER STANDARD, Printaugabe, 20.6.2005)