Es war am Samstag. Und eigentlich war es ziemlich lustig. Weil nicht einmal die Leute auf der Bühne so taten, als würden sie das, was sie da taten, ernst nehmen: Wer sich für den Wichtigkeitspol der Welt hält und trotzdem Luftgitarre spielt, der hat sowieso ein anderes Problem.

Foto: Rottenberg

Also: Es war das Finale der Luftgitarrenstaatsmeisterschaft. 15 Kandidaten traten da im Reigen gegeneinander – oder vielleicht ja auch gegen sich selbst - an...

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...Aus jedem Bundesland einer oder eine, dann noch ein paar vor Ort gecastete "Wildcard"-Kandidaten und ein paar, die ihr Ticket über einen Sponsor gewonnen hatten. Ein netter Mix also.

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Es gab zwei Runden: Die Kür und die Pflicht. Aber im Grunde war es egal – so genau, wie man uns (ich hatte die Ehre, mit Herrn Austrofred, einem Hoteldirektor, einem Radiomoderator und einem Ex-EAV-ler in einer nur leicht männerlastigen Jury zu sitzen) das vorher eintrichtern wollte, haben wir dann doch nicht darauf geachtet, ob die Damen und Herren auf der Bühne nun richtig in die Luft griffen: A-Moll oder E-Dur? Vergiss es. Hauptsache laut.

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Auf alle Fälle war es lustig. Und die Kandidaten gingen mit vollem Einsatz zur Sache.

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Einer brachte sogar seinen eigenen Grabstein mit auf die Bühne. Wie der allerdings mit seinem Namen ("Immortal") korrespondierte, wollte er nicht sagen: Die – ebenfalls mitgebrachten - Groupies erstickten es ohnehin mit ihrem Gekreisch.

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Aber im Grunde war auch das nebensächlich. Schließlich ging es um eine wichtige Sache: den Weltfrieden. Denn Luftgitarristen verstehen sich als Botschafter desselben.

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So postulierte schon Brian May, als er vor ein paar Jahren in Neuseeland Stargast des dortigen Airguitar-Finales war: "Mit einer Luftgitarre in der Hand kann man keine Waffe halten."

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Und wo der einstige Queen-Gitarrist recht hat, hat er recht: Auch im Reigen gab es keine bewaffneten oder sonst wie gewalttätigen Zwischenfälle.

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Den einzigen Ausfall verursachte ein Teilnehmer auf der Bühne selbst. Er rutschte auf der Bierlache seines Vorspielers aus – und konnte von da an nur mehr humpeln. Da er sich bei seinem Sturz auf seine Luftgitarre zu stützen versucht hatte, war auch die zu Bruch gegangen: Eine Reparatur war auf die Schnelle nicht möglich.

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Gewonnen hat dann eine junge Sonder- und Heilpädagogin namens Heidi "funky chicken" Leitner aus der Steiermark. Verdientermaßen, wie wir uns einig waren.

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Außerdem dachten wir, dass die Zeit einfach reif sei, dass Österreich bei der vierten Teilnahme an der Luftgitarren-WM (Ende August in Finnland, sie findet zum zehnten mal statt) von einer Frau vertreten wird.

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Und bis dahin hat das Pfeifen in meinen Ohren dann vielleicht wieder nachgelassen.

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