Meistens fristet Literatur ihr Dasein auf Papier oder am Bildschirm. Morgen hingegen versucht sie sich ausnahmsweise einmal zu Luft oder zu Wasser: Auf Ballons und - ganz klassisch - als Flaschenpost suchen Botschaften ihre (Emp-)Fänger.

Die hübsche Aktion ist Teil der Teletexte, veranstaltet vom Universitätskulturzentrum Unikum und dem Robert-Musil-Literaturmuseum. Texte von ehemaligen Teilnehmern des Klagenfurter Literaturkurses wie Michael Stauffer oder Vladimir Vertlib passen sich den vorgegebenen Formaten und Wegen an: Martin Amanshauser grüßt als Herr Landeshauptmann übern See, Jo Lendle zitiert in aller Kürze Lewis Carroll ("Trink mich!"), "vermeeren" und nicht mehr notiert Arne Rautenberg aus Kiel.

In die Luft geht unter anderen Bettina Balàka , auch sie per Zitat: Sie verschickt den Schluss der Nachricht von Commandant Raynal, 1916 durch Rauch- und Gasschwaden bis Verdun gebracht von einem Vogel und zum "geflügelten Wort" geworden: "C'est mon dernier pigeon" - Das ist meine letzte Taube. (pen/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.6.2005)