Wien - Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel forderte mit Hinweis auf 140.000 fehlende Kinderbetreuungsplätze die Fortsetzung der Kindergartenmilliarde. Die eigene Erwerbstätigkeit der Frauen sei entscheidend dafür, dass Kinder und Beruf kein Widerspruch seien. Neben bundeseinheitlichen Qualitätssstandards in der Kinderbetreuung nannte Tumpel am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien auch die betriebliche Kinderbetreuung, die auszubauen sei. Anlass für die Pressekonferenz, in der Tumpel Unterstützung aus Schweden und Finnland hatte, war eine zweitägige Veranstaltung der Wiener Arbeiterkammer zum Thema "Kinderbetreuung macht sich bezahlt". Finnland: Frauen-Erwerbsquote genauso hoch wie jene der Männer Asa Regner aus dem Büro des schwedischen Ministerpräsidenten sagte, dass Eltern in ihrem Land neben der öffentlichen Finanzierung auch eine Gebühr für die Kinderbetreuung zahlen. Dies sei bisher aber "keine Schwelle" gewesen: Die Frauen-Erwerbsquote sei genauso groß wie jene der Männer. "Elternurlaub" gebe es für zwölf Monate. Davon sei ein Monat nur für die Frau und eines nur für den Mann reserviert. In dieser Zeit erhalten die Eltern aus der "Elternversicherung" 80 Prozent des vorigen Gehaltes. "Ein Drittel der Väter bleibt irgendwann einmal zu Hause," so Regner. Nach Tagen gerechnet entfielen aber immer noch 90 Prozent der Betreuungszeit auf die Müttern. Kari Kolehmainen aus dem Management einer Gemeinde in Südfinnland betonte, dass das finnische Sozialsystem auf Gleichberechtigung basiere. 70 Prozent der Mütter von Kleinkindern seien berufstätig. Von den insgesamt 263 Tagen Kinderurlaub seien 105 Tage explizit als "Mutterurlaub" reserviert, 158 Tage stünden zur Verfügung von beiden Elternteilen. Kindergeld gebe es in der Höhe von 1.240 Schilling pro Kind und Monat für das erste Kind einkommensunabhängig. (APA)