Wir sehen unsere Zukunft in den Dingen und Programmen, die die anderen Sender im Wettbewerb nicht leisten können. Beispiel für eine erfolgreiches Programmformat ist Café Puls, wo wir im Verbreitungsgebiet eine Alleinstellung haben und deshalb dort auf gute Marktanteile kommen.

Martin Blank: Das bedeutet, dass wir bei der Weiterentwicklung von Puls sehr genau darauf achten Dinge zu tun, die die Mitbewerber nicht können oder nicht so gut können.

Wir versprechen uns von der Kooperation im wesentlichen zwei Dinge:

1. Wir sind davon überzeugt, dass Frühstücksfernsehen so wie in anderen Ländern weltweit auch in Österreich funktioniert und Zuseherinteresse wecken wird.
2. Durch die Kooperation mit den Sendern ProSieben Austria, Sat.1 Österreich und Kabel 1 Austria vergrößern wir im Großraum Wien die Plattform für unsere jetzige Frühstücksendung Café Puls und erweitern diese auf Gesamtösterreich.

Die Frage ob es sich auszahlt ist eine betriebswirtschaftliche: Wir erwirtschaften damit Deckunsbeiträge, aber sie sind weit geringer als in der Öffentlichkeit vermutet wird. Um dem Format Call-TV insgesamt eine höhere Glaubwürdigkeit zu verleihen, arbeiten wir im Hintergrund an einem "Ehrenkodex", den wir in den nächsten Wochen präsentieren werden, und alle Sender sind eingeladen sich ebenfalls diesem "Ehrenkodex" zu verpflichten.

Über diese Frage freue ich mich besonders. Wir haben vor einem Jahr jungen Kollegen die Gelegenheit gegeben eine sehr teuere Ausbildung mit amerikanischen Fernsehprofis zu machen. Diese Ausbildung war kostenlos! Im Gegenzug haben wir dann mit den Mitarbeitern vereinbart, dass in den ersten drei Monaten das Bruttogehalt niedriger sein wird. Wir haben gleichzeitig vereinbart, dass nach diesen drei Monaten die Gehälter deutlich erhöht werden.

Wir hätten damals auch sagen können, jeder Mitarbeiter verdient brutto 2.000 Euro und davon behalten wir in den ersten drei Monaten 1.000 Euro ein. Wirtschaftlich wäre es für jeden Mitarbeiter das gleiche gewesen, aber das Bruttogehalt wäre doppelt so hoch. Ich finde es schade, dass eine Ausbildung, die wir im Gegensatz zu anderen Medien umsonst angeboten haben und immer noch anbieten, jetzt immer wieder zum Anlass genommen wird über das niedrige Anfangsgehalt zu diskutieren.

Natürlich werden wir nicht sagen was der einzelne Mitarbeiter verdient, weil es zwischen ihm und uns vertraulich behandelt wird. Ich kann nur soviel sagen, die Gehälter haben sich sehr deutlich nach oben bewegt und wir zahlen teilweise höhere Gehälter als sie mit entsprechender journalistischer Vorkenntnis beim ORF bezahlt werden.

Wir gehen davon aus, dass die Menschen am Morgen nicht über ein unbegrenztes Zeitbudget verfügen und versuchen deshalb alles relevante in einer halben Stunde on Air zu bringen. Unsere Erfahrung zeigt, dass gerade die Konzentration auf eine halbe Stunde sehr gut von den Zusehern angenommen wird. Mit der Ausweitung auf nationale Verbreitung denken wir darüber nach, möglicherweise in den Kernstunden den 30 Minuten Sweep zu verlängern.

Für Sat.1 Österreich bedeutet das, dass das Frühstücksfernsehen deutlich höhere Österreich-Relevanz im Vergleich zum deutschen Frühstücksfernsehen bekommt, und, dass das von den Zusehern sehr honoriert wird. Bestes Beispiel dafür sind die ProSieben Austria Top News, die vor knapp 1 1/2 Jahren gestartet sind und die deutschen Nachrichten durch österreichische Nachrichten erstetzen.

Der Marktanteil hat sich dadurch verdoppelt.

Die Verhandlungen laufen gerade. Der Zustand, dass der Teletest derzeit vom ORF beauftragt wird und wir deshalb ORF-Zahlen ausgewiesen bekommen, wird sich vermutlich mit Ende 2006 ändern. Unabhängig davon ist das Messinstrument Teletest ausgelegt für große nationale Anbieter, sprich für kleine Regionalsender ist das Panel zu klein, damit die Schwankungsbeiten viel zu hoch.

Eine Aufstockung des Panels kostet aber sehr, sehr viel Geld.