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Foto: APA/EPA/Kraak
Wimbledon - Am Ende ist Stefan Koubek sogar noch auf dem Platz gestanden, als Jürgen Melzer schon das Shake-Hands hinter sich hatte. Das Happy End war allerdings nur Melzer beschieden, der einen souveränen 6:4,6:4,6:4-Erfolg über den als Nummer 20 gesetzten Kroaten Ivan Ljubicic feierte und zum zweiten Mal nach 2003 in der zweiten Wimbledon-Runde steht. Der Niederösterreicher trifft nun auf den Spanier Alex Calatrava. Koubek musste sich hingegen in der Verlängerung der am Montag wegen Dunkelheit abgebrochenen Partie gegen Danai Udomchoke (THA) 7:5,4:6,6:4,3:6,6:8 geschlagen geben.

Von den beiden Österreichern im Hauptbewerb hat es also nur Melzer geschafft. Österreichs Nummer eins bot gegen die Nummer 16 der Welt eine ausgezeichnete Leistung. Mit seinem variantenreichen Spiel und dank auch konstanter Aufschlagleistung kaufte er dem Kroaten die Schneid ab. In seinen ersten beiden Aufschlag-Games im ersten Satz verwandelte Melzer jeweils einen 15:40-Rückstand noch zum Spielgewinn und nützte seinerseits den einzigen Breakball im fünften Spiel zur 3:2-Führung. Damit hatte er in der Folge Satz eins in der Tasche.

Melzer behielt vor allem dann die Oberhand, wenn der Ball länger im Spiel war und er konnte auch mehr Druck erzeugen. So schaffte er in Satz zwei ein Break zum 5:4 und im dritten Durchgang eines zum 3:2.

"Entscheidend war meine Aufschlagstärke heute", meinte er nach seinem zweiten Einzug in die zweite Wimbledon-Runde nach 2003. Das speziell auf das Service ausgerichtete Training in den vergangenen beiden Wochen habe sich ausgezahlt. "Das es sich gleich so gut umsetzen lässt, ist traumhaft. Ein Plus war auch die Chancenauswertung, ich habe jeden Breakball gleich genützt."

Lob vom Trainer

Auch Melzer-Coach Karl-Heinz Wetter war voll des Lobes. "Er hat das beeindruckend ohne einen Wackler von Anfang bis Ende durchgespielt." Gegen Calatrava, auf den er am Donnerstag trifft, sieht sich Melzer selbst im Vorteil. "Da bin ich sicher Favorit, auch wenn er nicht der typische spanische Sandplatz-Wühler ist und seine Punkte eher auf Hartplatz holt", sagte Melzer, der auf seinen ersten Einzug in die dritte Runde im Tennis-Mekka hofft.

Ivan Ljubicic, heuer immerhin schon Sieger in Zagreb und vierfacher Finalist auf der Tour, meinte danach, er sei so gut vorbereitet auf Rasen wie noch nie nach Wimbledon gekommen. "Ich habe mich auch super gefühlt, aber wenn man dann auf das Score schaut, ist das schon enttäuschend."

Chancen für Koubek waren da

Obwohl Melzer schon um 13:00 Uhr begonnen hatte, und Koubek für die Fortsetzung ein Damen-Doppel abwarten musste, war Melzer schneller in der Kabine. Für Koubek ging der Negativlauf dieses Jahres weiter, auch wenn der Kärntner es in der "Verlängerung" am Dienstag in der Hand gehabt hätte, diese zu beenden. Bei 3:3 im fünften Satz war die Partie am späten Montagabend wegen Dunkelheit abgebrochen worden. Koubek startete zwar sehr gut mit einem Break, gab den Aufschlag aber postwendend wieder ab. Zum 6:5 gelang es ihm abermals, der thailändischen Nummer zwei das Service abzunehmen. Bei 30:30 beide fehlten dann nur zwei Punkte zum Sieg.

"Sehr enttäuschend"

Doch wie schon am Vortag wogte das Match, das mehr durch Fehlerhaftigkeit, denn durch gutes Rasentennis gekennzeichnet war, hin und her. Bei 6:6 vergab Koubek seinen letzten Breakball und hatte dann sein Pulver verschossen. Für Österreichs Nummer zwei, der nach einer überstandenen Lungenentzündung zuletzt nie mehr als eineinhalb Stunden trainieren konnte, blieb die Energieleistung gegen Udomchoke, 161. im ATP-Ranking, unbelohnt.

"Unterm Strich ist das schon sehr enttäuschend. Aber ich bin ganz alleine schuld, ich habe genug Chancen gehabt, aber dumme Fehler gemacht." Nicht der Glücklichere oder der Fittere habe gewonnen. "Ich habe es verloren." Für Koubek geht es nun wieder auf Sand weiter: Er spielt in Gstaad, Stuttgart und Kitzbühel.