Teheran - Im Wahlkampfendspurt für die entscheidende Runde der iranischen Präsidentschaftswahl haben sich Opposition und moderate Kräfte hinter den früheren Amtsinhaber Ali Akbar Hashemi Rafsanjani (Rafsandjani) gestellt. In der ersten Stichwahl seit der islamischen Revolution tritt der 70-jährige konservative Pragmatiker am Freitag gegen den Hardliner Mahmud Ahmadinejad an. Der 49-jährige Bürgermeister von Teheran gilt als ultrakonservativer Vertreter des islamistischen Establishments von der Geistlichkeit bis zur Revolutionsgarde.

Der Wahlkampf musste am Mittwoch um Mitternacht beendet werden. Die Stichwahl um das Präsidentenamt ist für Freitag geplant.

Der scheidende Präsident Mohammed Khatami, ein Reformer, rief zu einer hohen Wahlbeteiligung auf - nach Einschätzung von Beobachtern eine kaum verhüllte Aufforderung, die starke Basis Ahmadinejads zu übertreffen und so einen Sieg Rafsanjanis zu erreichen. Ein Slogan auf einem riesige Wahlplakat für Rafsanjani in Teheran lautete: "Wir sollten nicht an der Vergangenheit kleben." Eine Anzeige in der Zeitung "Shark" von 18 Musikfirmen für Rafsanjani zitierte einen Beatles-Song: "Let It Be!" Ein Konsortium von Unternehmen warnte vor "Repression", sollte der Hardliner gewinnen.

Am Vorabend hatte der Wächterrat, das maßgebende politische Gremium im Iran, die Ergebnisse der ersten Runde bestätigt. Es habe keine Unregelmäßigkeiten gegeben, und die Stichwahl zwischen den beiden erstplatzierten Kandidaten werde wie geplant am kommenden Freitag stattfinden.

Stichwahl erst am 1. Juli

Zuvor hatte ein Sprecher des Innenministeriums gesagt, sollten die Ergebnisse der ersten Wahlrunde nicht von dem von konservativen Klerikern dominierten Wächterrat bestätigt werden, würde die Stichwahl erst am 1. Juli abgehalten. Nach Angaben des Wächterrats hat es aber außer einem abgelehnten Antrag des reformorientierten Kandidaten Mustafa Moein auf Verschiebung der Wahl, keine Beschwerden zum Ablauf des Urnengangs gegeben.

Allerdings hatte auch der frühere Parlamentspräsident Mehdi Karroubi, der bei der Wahl auf Platz drei gekommen war, offiziell Beschwerde gegen das Wahlergebnis eingelegt. Er warf den paramilitärischen Revolutionsgarden und dem Wächterrat vor, zu Gunsten von Ahmadinejad Einfluss auf die Wahl genommen zu haben. Auch Rafsanjani sprach von einer "organisierten Beeinflussung" der Wahl.

Konservative, Reformer, Säkularisten und Studenten wollen bei der Stichwahl Rafsanjani gegen Ahmadinejad unterstützen. (APA/dpa/AP)