Graz/Zeltweg – "Zwei Tage Staub und Lärm", so kommentierte kürzlich der Präsident des Gegenwartskunstfestivals steirischer herbst, Kurt Jungwirth, die zweitägige Militärflugshow Air Power 05, die am 24. und 25. Juni am obersteirischen Fliegerhorst Zeltweg vonstatten gehen soll. Dem Land Steiermark, das budgetär alles andere als flüssig ist, ist das Spektakel, dessen Veranstalter das Österreichische Bundesheer, Red Bull und das Land sind, 545.000 Euro wert. Nach dem Motto: Gespart wird anderswo.

Doch der Doyen der steirischen Kulturszene ist nur einer der jüngsten Kritiker der Air Power, die schon 2003, als es zu einem Unfall mit einem Fallschirmspringer kam, mit Landesgeldern in derselben Höhe subventioniert worden war. Die Grünen und die regionale, überparteiliche Plattform "Abflug", die auch gegen die Stationierung der mittlerweile 18 Eurofighter in Zeltweg protestiert, machen indes gegen die Flugshow mobil.

Einzigartiger Event

In einer Sache sind sowohl Veranstalter als auch Gegner einer Meinung: Die Air Power ist in Europa ein einzigartiger Event. "In Europa sind wir mit der Air Power an erster Stelle", freut sich der Kommandant der Österreichischen Luftstreitkräfte, Erich Wolf, der die Veranstaltung auch als "Demonstration unserer Leistungsfähigkeit" versteht.

Einzigartig sieht das Spektakel, zu dem heuer 250.000 Besucher – bei freiem Eintritt – erwartet werden, auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Peter Hagenauer: "Überall in Europa werden solche Veranstaltungen aus Gründen der Sicherheit nicht durchgeführt, in Deutschland sind sie überhaupt verboten."

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Die Plattform "Abflug" brachte dieser Tage eine Anzeige gegen Verteidigungsminister Günther Platter und die verantwortlichen Bezirkshauptmänner Dieter Schwarzbeck (Bezirk Judenburg) und Werner Wurzbach (Bezirk Knittelfeld) wegen Gemeingefährdung ein. Florian Walter, ein Sprecher der Plattform, erinnert in Verbindung mit der Air Power an die folgenschweren Unfälle im deutschen Ramstein 1988 und im ukrainischen Lemberg 2002, wo bei ähnlichen Flugveranstaltungen dutzende Menschen starben.

"Wir wissen natürlich, dass der Minister Immunität genießt", erklärt Walter gegenüber dem Standard, "doch wer mit dem Tod von Tausenden spielt, gehört weder in ein Ministerbüro noch auf den Sessel eines Bezirkshauptmannes."

Abgesehen von der Sicherheit von Besuchern und Einheimischen ginge es aber auch um die finanzielle Unterstützung der Air Power mit öffentlichen Geldern. "Rüstung tötet auch ohne Krieg", meint Walter kämpferisch, werde doch das Geld, das in die Flugshow gesteckt wird, "jenen gestohlen, die ein Anrecht auf Sozialleistungen haben." "Abflug" wird am Samstag mit einer "friedlichen Gegenveranstaltung" vor Ort sein. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD Printausgabe, 22.06.2005)