Wien – Wolf sprach Montagabend im Wiener Hotel "Le Meridien" von einem obersteirischen Test- und Kommunikationszentrum, das absolut "Realisierungschancen" habe. Der Charakter einer Rennstrecke sei nicht nur für die in Graz von Magna erzeugten Autos wichtig, sondern auch zum Erproben neuer Getriebekonstruktionen und anderer Teile. Der gebürtige Steirer nannte auch KTM als einen potenziellen Partner. Peter Mitterbauer, früherer Industriechef und Präsident von MIBA, dem oberösterreichischen Komponentenbauer, zeigte sich für Spielberg an Ausbildungsschienen interessiert.

Eigentliches Gesprächsthema war die "Zukunft des Autos". Beide "Big Player" (Einladungstext) waren sich einig, dass

1. Diesel außer in den USA der dominante Treibstoff sein werde. Mit weiteren Einsparungen und einer Tendenz zur Nullbelastung der Umwelt. Der Anteil der Hybridautos werde sich in zehn bis 15 Jahren bei 20 Prozent bewegen.

2. der Trend wieder weg von computerdominierten Autos gehe. Man könne nicht verlangen, Autos mit Betriebsanleitungen in der Hand zu steuern. Billigautos seien daher nicht unbedingt "billige" Autos. Die Zulieferer profitierten ebenfalls davon, wusste Mitterbauer, dessen erstes Werk in China im Bau ist.

3. die Tendenz sich Richtung "Spezialfahrzeuge" verstärken werde. Bei vierradgetriebenen Autos sei Magna in Graz mit 55 Prozent Anteil bereits Weltmarktführer, berichtete Wolf.

Effizienz

Beide, Wolf und Mitterbauer, lobten in der von den ORF-Redakteuren Franz Hlavac und Otto Hörmann moderierten Diskussion, die "Effizienz" der österreichischen Industrie, vor allem auch die der Arbeitnehmer. Im Gegensatz beispielsweise zu General Motors könne Magna ohne "historische Kosten" arbeiten. Dass General Motors pro Arbeitnehmer zweieinhalb Pensionisten finanzieren muss, erinnerte die Zuhörer an die ÖBB-Situation von vor zwanzig Jahren.

Wo liegen überhaupt noch Einsparungspotenziale? Wolf: "Wir haben pro Stück acht bis zehn Prozent Lohnanteil und etwa 25 Prozent für Logistik, also für Waren- und Materialfluss. Hier, sprich beim Transport, gibt es noch Möglichkeiten." Österreich könne auch bei den Preisen noch mithalten, dürfe aber auch auf diesem Gebiet nicht ruhen. (Gerfried Sperl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.6.2005)