Wien - ÖGB-Vizepräsidentin Renate Csörgits unterstrich bei der Präsentation einer Jochmann-Biographie
am Dienstag, dass Jochmanns Leitsatz "Nie zusehen, wenn Unrecht geschieht" in der gegenwärtigen politischen Situation
Österreichs höchsten Aktualitätswert habe. Den unermüdlichen Einsatz der Gewerkschafts- und Frauenpolitikerin für die
Arbeiterbewegung und für sozial Schwächere müsse der ÖGB in seinem Kampf für soziale Gerechtigkeit aufgreifen.
Csörgits meinte, die gewerkschaftliche Frauenarbeit müsse gerade jetzt verstärkt politischen Druck ausüben. Denn durch
die konservative Regierung sei eine Stagnation, ja sogar ein Rückschritt hinsichtlich der Frauenförderung zu befürchten.
Der Kinderscheck und die Eingliederung von Frauenfragen ins Generationen-Ministerium führten in Wahrheit in eine
Sackgasse, so die ÖGB-Vizepräsidentin. Die Hervorhebung von Hausfrauenarbeit und familiären Pflichten von Frauen
stünde im Gegensatz zur eigenständigen Erwerbstätigkeit. Letztere wird jedoch von Csörgits als wesentlicher Schlüssel für
die Emanzipation eingestuft.
Arbeit für Zukunft
Maßgeblich für die Arbeit des ÖGB seien seit jeher auf die Zukunft gerichtete Visionen. Chancengleichheit,
einkommensabhängiges Karenzgeld und Arbeitszeitverkürzung nannte Csörgits als aktuelle Visionen und Ziele. In seinem
Bemühen um ein sozial gerechteres Österreich könne der ÖGB an die Vorbildfigur Rosa Jochmann anknüpfen, welche
stets Visionen gehabt und deren Umsetzung konsequent verfolgt habe.
(APA)