Bagdad - Attentäter haben in Bagdad eine Wasseraufbereitungsanlage angegriffen und eine Millionen Bewohner der irakischen Hauptstadt von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Die Station in Taji im Norden der Haupstadt sei von "Terroristen" sabotiert worden, teilte die irakische Regierung am Dienstag in einer Erklärung mit.

Nach Aussage eines hohen Beamten des Bagdader Wasserwerks wurde die Anlage bereits am Sonntag von Aufständischen mit Panzerabwehrraketen beschossen und dabei schwer beschädigt. Instandsetzungsarbeiten seien im Gange. Die Anlage sollte am Mittwoch wieder in Betrieb genommen werden.

Das Attentat solle den Irakern das Leben erschweren, erklärte die Regierung. Es hätte große Probleme verursacht, vor allem für kleine Kinder und alte Menschen, die bei 41 Grad Hitze besonders viel Wasser bräuchten. In den betroffenen Stadtvierteln verteilten Feuerwehrwagen Wasser, das aber nicht trinkbar war. Das Yarmuk-Krankenhaus, eine der größten Kliniken der irakischen Hauptstadt, wurde per Tanklaster mit Frischwasser versorgt. Viele Einwohner suchten bei Verwandten und Freunden im nicht betroffenen Osten der Stadt Zuflucht, um das Ende der Krise abzuwarten.

In Bagdad leben 6,5 Millionen Menschen. Nach Schätzungen der UNO sind 97 Prozent der Haushalte an die Wasserversorgung angeschlossen. Tatsächlich verfügten aber nur 63 Prozent der Wohnungen regelmäßig über fließendes Wasser. (APA)