Attersee - Die Wogen am Attersee gehen hoch, seit die Pläne des neuen Eigentümers bekannt wurden. 2002 verkaufte der Bund den Attersee sowie zehn weitere österreichische Seen an die Bundesforste AG. Diese ließ gleich einmal See und Ufer neu vermessen und kündigte an, die Pachtpreise zu erhöhen. Dagegen liefen die Attersee-Gemeinden, Tourismusbetriebe, Tauch- und Segelvereine Sturm. Zwei Jahre hat das Land Oberösterreich mit den Bundesforsten verhandelt. Am Montag wurde in der Landesregierung der neue Attersee-Vertrag beschlossen.

Landesrat Josef Stockinger (ÖVP) gibt Entwarnung: Für die Gemeinden bleibe in den nächsten zwanzig Jahren alles beim Alten. Denn in die bestehenden Verträge werde nicht eingegriffen. Für private Pächter wird es bis 2012 eine sukzessive Anpassung an das "marktübliche Preisniveau" geben. Die Bundesforste haben für den Attersee eine Pachtbasis von knapp zwölf Euro berechnet. Für Tourismusbetriebe, die durch die Verteuerungen in existenzielle Schwierigkeiten geraten, gebe es eine Härteklausel, stellt Stockinger in Aussicht. Auch Sportvereine erhielten Sonderkonditionen.

Kein Verkauf

Weiters garantiert die Bundesforste AG, den öffentlichen Badebetrieb zu sichern. Derzeit gibt es rund um den 48 Quadratkilometer großen See im Salzkammergut vier frei zugängliche Badeplätze des Landes sowie die öffentlichen Stellen der Gemeinden. Außerdem dürfen "Seeuferflächen in den nächsten 20 Jahren nicht verkauft werden, dem Land Oberösterreich wurde ein Vorkaufsrecht eingeräumt", erklärt Stockinger.

Rechtzeitig zu Beginn der Saison haben sich die Wogen am Attersee geglättet, wurde doch der Vertrag im Einvernehmen mit den betroffenen Gemeinden aufgesetzt. Die Wassertemperatur des Sees beträgt derzeit übrigens frische 19 Grad. (ker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.6.2005)