Eisenstadt - In der nordburgenländischen Gemeinde Wulkaprodersdorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) findet am Sonntag eine Volksbefragung über den Weiterbau der A3 zur ungarischen Staatsgrenze statt. Im Gemeinderat, der die Abhaltung des Bürgervotums bei vier Gegenstimmen beschloss, gibt es eine Allianz von SPÖ, ÖVP und UDW (Unabhängige Dorfliste Wulkaprodersdorf) gegen das Straßenprojekt (Mandatsstand S: 11, V: 7, UDW: 3).

"Wir haben schon Verkehr genug", nämlich durch die S31, die B16 sowie die B50 und eine Bahnlinie, beschrieb Bürgermeister Rudolf Haller (S) bei einer Pressekonferenz heute, Mittwoch, die Situation in der Gemeinde. Wulkaprodersdorf müsse "nicht unbedingt ein Verkehrs-Kompetenzzentrum werden", so der Ortschef, der auf eine rege Beteiligung der Bürger hofft: Das Ergebnis wolle man zur Kenntnis nehmen, man erwarte das aber auch von den verantwortlichen Politikern.

Was vielen sauer aufstoße, sei, dass die Trasse rund 200 Metern neben Häusern vorbeiführe und zusätzlich eine Dammbauweise geplant sei, so Vizebürgermeister Stefan Iwanschitz (V). Durch den Ort rollten bereits täglich bis zu 4.000 Autos, "die bekommen wir auch durch eine zusätzliche Autobahn nicht hinaus". Die derzeitige Umfahrung mit einer täglichen Frequenz von rund 8.000 Fahrzeugen sei nichts anderes als ein Autobahn-Zubringer. Eine Autobahn, wenn unbedingt notwendig, will der Vizebürgermeister nur "soweit als möglich von der Ortschaft weg." Mit einem Abstand von "ein bis zwei Kilometern" von bewohntem Gebiet wäre das etwa im Bereich zwischen Trausdorf- Siegendorf und St. Margarethen möglich, schlug Iwanschitz eine Alternative vor.

"Wir wollen gemeinsam darum kämpfen, dass die Lebensqualität in Wulkaprodersdorf nicht verschlechtert wird", so die grüne Klubobfrau Grete Krojer, die für die UDW im Gemeinderat vertreten ist. Man sei "sicher nicht jenes Dorf, das sagt, überall anders, nur nicht bei uns. Aber wir sind der Meinung, dass einmal mit der Belastung Schluss sein muss", so Krojer. Die Autobahn bringe dem Ort "nur Negatives und absolut nichts Positives" und diene lediglich der Verbindung großer Wirtschaftsräume. Die Zeit, wo man über die Menschen drüberfahren könne, sei vorbei, das zeigten viele Volksbefragungen in Gemeinden in letzter Zeit. "Wir erwarten von der Politik im Land, dass sie die Volksbefragung ernst nimmt", das Ergebnis wolle man akzeptieren, "egal, wie es ausfällt."

Wahlberechtigt bei der rechtlich nicht bindenden Volksbefragung sind rund 1.500 Bürger. Ein Ergebnis wird am frühen Nachmittag erwartet. Befragt wird die Bevölkerung, ob die Gemeinde "alle rechtlichen und politischen Möglichkeiten ausschöpfen soll", um den Weiterbau der A3 auf Wulkaprodersdorfer Gemeindegebiet zu verhindern.(APA)