Im Zeichen der Liebe steht das diesjährige Salzburger Sommerszene-Performancefestival (23. Juni bis 17. Juli) mit seinem Motto "Get ready for love". Das Festivalplakat zeigt eine Tänzerin aus dem Stück "Bare Naked Souls" des kanadischen Choreografen Dave St. Pierre, auf deren Haut blutrote Farbe gespritzt und geschmiert ist: als Zeichen für Schmerz, Lust und Geburt. Ihr ruhiges Gesicht und ihr dunkler Blick scheinen dazu aufzufordern, über das Thema Liebe noch einmal ganz neu nachzudenken.

Also gut ... Der belgische Choreograf Wim Vandekeybus etwa ist ein leidenschaftlicher Lover der tänzerischen Intensität, was bei seinen atemberaubenden Stücken "Les Porteuses de mauvaises nouvelles" und "Puur" sowie seinen Filmen deutlich werden wird. Wie sehr Liebe ein Trapezakt, eine aufregende Gefühlsakrobatik ist, lässt sich bei den Zirkusanalogien von Fatou Traoré ("Le vertige du papillon") und Rebecca Murgi ("Question de directions") spüren. Liebe bis zum Morgengrauen gibt es in einer heißen Kunstnacht: "Journey to the end of the night" (mit u. a. Superamas, Jennifer Lacey, Hito Steyerl, Carlos Pez und Anne Juren).

Superamas - mit "Big 2nd Episode (Show/Business)" - und Jérôme Bel - mit Tang Fu Kuen in "Made in Thailand" - zeugen von rückhaltloser Hingabe an den Zeichen-Bilder-Verweis-Dschungel unserer Gegenwart. Ihre Liebe zum Experiment beweisen bei einem Performance Lab u. a. Lisa Hinterreithner , Mirjam Klebel und Efrat Stempel . Und für Liebhaber einer kulinarischen Auffassung von Sinnlichkeit gibt es ein herrliches "Letztes Abendmahl im Lehener Stadion". (ploe/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.6.2005)