Sachsens PDS-Vorsitzende Cornelia Ernst sprach von einer für die PDS schmerzlichen Entscheidung. Sachsen-Anhalts PDS-Fraktionschef Wulf Gallert kritisierte die angekündigte Namensänderung als riskant. In der Partei wird mit einem knappen Ausgang der Abstimmung über die Änderung gerechnet.
Kipping sagte, es gebe einerseits in den neuen Ländern eine eindeutige Grundstimmung für das Linksbündnis mit der SPD-Abspaltung WASG bei einer vorgezogenen Bundestagswahl im Herbst. Es gebe aber auch die Sorge, die PDS könnte ihre Identität verlieren, in dem sie die sozialistische Komponente und ihre Ostkompetenz aufgebe.
Ernst sagte Reuters, an der Basis um Zustimmung für den neuen Namen werben zu wollen, da das angestrebte Bündnis ansonsten scheitern werde. "Es ist der letzte Versuch, aber einfach wird es nicht", sagte sie. Sachsen gilt als Hochburg der PDS. Der sächsische Landesverband ist mit rund 15.000 Mitgliedern bundesweit der größte.
Gallert warnte davor, die mit der Namensänderung verbundenen Risiken zu unterschätzen. Zwar verbesserten sich die Wahlchancen, es gebe aber auch Gefahren. Ein zentrales Risiko sei, dass der politische Anspruch der Demokratischen Sozialisten mit zur Disposition gestellt werde. Er habe den Eindruck, das angestrebte Linksbündnis sei ein "thematisch eng begrenztes Protestbündnis", habe aber keine eigenständige zukunftsfähige Basis. Mit der geplanten Umbenennung verstärke sich dieser Eindruck.
Gallert forderte, über eine Namensänderung nur dann abzustimmen, wenn gleichzeitig ein Wahlprogramm vorgelegt werde, in dem der demokratische Sozialismus als gesellschaftlicher Anspruch zu erkennen sei. Über die Umbenennung soll nach dem Willen der PDS-Spitze ein Sonderparteitag am 17. Juli entscheiden. Ob Parteichef Lothar Bisky eine Zwei-Drittel-Mehrheit für die Umbenennung in "Die Linkspartei." bekommt, ist ungewiss. Ernst sagte, es dürfte knapp werden. "Ich hoffe, dass es reicht."