Madrid - Das Oberhaus des spanischen Parlaments hat einen umstrittenen Gesetzesentwurf zur Einführung der Homosexuellen-Ehe abgelehnt. Die konservative Volkspartei (PP) und die katalanischen Nationalisten (CiU) stimmten am Mittwoch im Senat gegen das Vorhaben der sozialistischen Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero.

Sie brachten den Entwurf damit jedoch nicht zu Fall. Das Vorhaben geht nun an den Kongress (Unterhaus) zurück. Dort wird es aller Voraussicht nach am Donnerstag kommender Woche (30. Juni) in zweiter Lesung mit den Stimmen der Sozialisten und anderer Linksparteien definitiv verabschiedet werden. Es könnte dann Anfang Juli nach der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft treten.

Das Gesetz, das im April in erster Lesung angenommen worden war, sieht vor, dass in Spanien homosexuelle Paare heiraten können und ihre Ehen mit heterosexuellen Ehen rechtlich gleichgestellt werden. Gleichgeschlechtliche Paare sollen dann auch Kinder adoptieren dürfen. Eine solche Regelung gibt es in Europa bisher nur in den Niederlanden.

In Deutschland und den skandinavischen Ländern können homosexuelle Paare ihre Partnerschaft amtlich eintragen lassen, aber keine Kinder adoptieren. Am vorigen Samstag hatten in Madrid Hunderttausende von Spaniern gegen die Zulassung der Homosexuellen-Ehe protestiert. Die katholische Kirche sieht in dem Vorhaben einen "Anschlag auf die Institution der Familie". (APA/dpa)