Der als Pragmatiker geltende Kandidat Ali Akbar Hashemi Rafsanjani beschuldigte seine politischen Gegner am Mittwochabend, öffentliche Mittel missbraucht zu haben, um Millionen von CDs gegen seine Kandidatur in Umlauf zu bringen. Die Behörden beschlagnahmten IRNA zufolge auch 20.000 Wahlkampfpamphlete. Nach iranischem Wahlrecht ist es verboten, während des Wahlkampfs unbegründete Behauptungen über politische Gegner zu verbreiten.
Einschüchterungen
Unterlegene Kandidaten haben den Anhängern des Teheraner Bürgermeisters Mahmud Ahmadinejad vorgeworfen, Wähler eingeschüchtert zu haben, um den Hardliner in die Stichwahl zu bringen. Unterstützt wird die Kandidatur Ahmadinejads vor allem von den Revolutionswächtern und den paramilitärischen Kräften der "Basiji".
"Nicht rechtens"
Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi hat der Präsidentschaftswahl am Freitag jede Rechtmäßigkeit abgesprochen. "Die Wahl ist nicht rechtens, weil sie nicht frei ist", sagte Ebadi in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Aus Protest werde sie nicht zur Wahl gehen. Ebadi argumentierte, dass ein nicht gewähltes religiöses Gremium, der Wächterrat, den meisten Kandidaten schon vor dem ersten Wahlgang die Kandidatur verbot und damit der Entscheidung der Wähler vorgegriffen habe.