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Foto: APA/Koller
Wien - Im 23-köpfigen Uni-Senat der Akademie der Bildenden Künste Wien wurde offenbar mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen, einen Antrag auf Abwahl des Rektors Stephan Schmidt-Wulffen zu stellen. Diese Nachricht sei dem Rektor kolportiert worden, sagte Schmidt-Wulffen gegenüber der APA, nachdem der Senat zu keiner Auskunft bereit war. Mit dem Antrag auf Abwahl muss sich in Folge der Uni-Rat befassen. Seit Inkrafttreten des Universitätsgesetzes 2002 ist dies der erste Antrag auf Abwahl eines Rektors.

Hintergrund sind der vom Senat abgelehnte, doch vom Uni-Rat beschlossene Entwicklungsplan der Akademie sowie die Diskussionen um die Zukunft von Kupferstichkabinett und Gemäldegalerie.

"Keine Stellungnahme"

Von Seiten des Senats war man zu keiner inhaltlichen Stellungnahme bereit. Vom Vorsitzenden des Senats der Akademie, August Sarnitz, erhielt die APA nur folgendes vierzeiliges Statement per Fax: "Der Senat sieht es als seine Funktion an, sich kritisch mit den Vorgängen innerhalb des Hauses auseinander zu setzen. Es ist jedoch nicht im Interesse des Senats, dass in Medienberichten interne Angelegenheiten in der (sic) Öffentlichkeit getragen werden, da dies für eine bestmögliche Entwicklung des Hauses kontraproduktiv ist." Gestern, Mittwoch, hatte die Tageszeitung "Die Presse" aus einer Punktation des Senats für die heutige Sitzung ausführlich zitiert.

"Persönliche Konsequenzen"

Der Rektor der Akademie der Bildenden Künste, Stephan Schmidt-Wulffen, sieht der Behandlung des vom Senat offenbar beschlossenen Abwahl-Antrags im zuständigen Uni-Rat nach wie vor "gelassen" entgegen. Sollte er ihm Amt bestätigt werden, erwarte er "persönliche Konsequenzen" von Seiten der Senatsmitglieder, die gegen ihn gestimmt hätten, so Schmidt-Wulffen gegenüber der APA. "Wenn in einem Zweikampf, den der Senat anzettelt, der Senat nicht in seinen Argumenten bestätigt wird, dann gehört es sich eigentlich, dass man nicht zur Tagesordnung übergeht", so Schmidt-Wulffen.

Nicht so tun als wäre nichts passiert

Die Behandlung des Abwahl-Antrages im Uni-Rat erhofft Schmidt-Wulffen sobald wie möglich. Gesetzt den Fall, dass er im Amt bestätigt werde, fände er es eine "opportune Entscheidung" derjenigen Institutsvorstände, die sich "dieser Kampagne angeschlossen" und im Senat gegen ihn gestimmt hätten, ihre Leitungsfunktion zurückzulegen. Man könne "kaum im Herbst zur allfälligen Institutsleiterkonferenz antreten und so tun, als sei nichts passiert."

"Kein Geheimnis"

Schmidt-Wulffen meinte, es sei "klar", dass die im Entwicklungsplan beschlossenen "nachdrücklichen Reformen" die "alteingesessenen, lebenslang hier abgesicherten, mit Privilegien reichlich bedachten Professoren" in die Opposition zwingen. Jedoch würden sich "alle Vorwürfe, die da konstruiert worden, als Luftblasen herausstellen." Es gebe "kein Geheimnis" und "keine Winkelzüge" auf seiner Seite.

Schmidt-Wulffen hoffe, dass der Uni-Rat seine Position gegenüber dem von ihm gegen den Senat beschlossenen Entwicklungsplan "nicht in wenigen Wochen ändert". Die Mitglieder der Akademie seien dann dazu angehalten, diesen  umzusetzen. "Dass das nicht auf einer Misstrauensbasis passieren kann, scheint einleuchtend". Mit dem Entwicklungsplan solle die Akademie auf "internationales Niveau" gebracht werden. (APA)