Bereits am

14. April

spricht der Kärntner Bundesrat Siegfried Kampl in einer Rede im Plenum der Länderkammer von einer "Naziverfolgung" nach dem Zweiten Weltkrieg und bezeichnet Wehrmachtsdeserteure als "zum Teil Kameradenmörder".

Durch öffentlichen und parteiinternen Druck (BZÖ-Chef Jörg Haider stärkt ihm einmal den Rücken, um ihm daraufhin genau in diesen zu fallen) kündigt Kampl am

28. April

seinen Rücktritt mit Wirkung

31. Mai

an, zieht dieses Angebot aber ein Monat später wieder zurück. Offizielle Begründung: Die Aussagen von Bundesratspräsident Georg Pehm (SPÖ) hätten ihn zu diesem Schritt veranlasst. Exakt am

31. Mai

macht Kampl mit einem Schreiben an den Kärntner Landtagspräsidenten Jörg Freunschlag seinen Rücktritt vom Rücktritt offiziell. Eine Woche später verlässt er gemeinsam mit Gesinnungsfreund John Gudenus den freiheitlichen Parlamentsklub - in der Bundesratsfraktion wollen beide bleiben.

Am

8. Juni

einigen sich die Parlamentsparteien auf jene Verfassungsänderung, mit der künftig die stimmenstärkste Landtagsfraktion die Kandidaten für den Bundesratsvorsitz umreihen kann und beschließen das neue Gesetz tags darauf im Nationalrat einstimmig.

Um Kampl wirklich zu verhindern, muss auch der Klub der Freiheitlichen in Kärnten mitspielen: Er tut dies am

13. Juni

, indem man sich für den Landtagsabgeordneten Peter Mitterer als Listenersten (und damit künftigen Bundesratspräsidenten) entscheidet.

Am

23. Juni

passiert die "Lex Kampl" auch den Bundesrat. Kommende Woche, am

29. Juni

, wird der Kärntner Landtag die von den Freiheitlichen getroffene Umreihung der Mandatare beschließen. Mitterer tritt tags darauf die Vorsitzführung im Bundesrat an. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 24.06.2005)