Rio de Janeiro - Ein in Italien als Terrorist verurteilter Mann ist in Brasilien festgenommen worden. Wie Medien am Donnerstag unter Berufung auf brasilianische Sprecher von Interpol berichteten, wurde der 56-jährige Pietro Mancini am Mittwoch im Gebäude seiner Filmproduktionsfirma in Rio de Janeiro verhaftet.

Der Soziologe, der seit 28 Jahren im südamerikanischen Land lebt, wurde den amtlichen Angaben zufolge 1998 in Italien wegen Terrorismus und eines Mordes zu 19 Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Der Ex-Parteichef der brasilianischen "Grünen", Alfredo Sirkis, kritisierte die politische Verfolgung früherer Oppositioneller durch die italienische Regierung.

Auch Mancini bezeichnete sich als Opfer politischer Verfolgung. Er räumte zwar ein, dass er in den 70er Jahren als Mitglied einer Gewerkschaft an Straßenprotesten teilgenommen habe. Bei einem dieser Proteste war 1977 ein Polizist getötet worden. "Ich habe nichts anderes gemacht, als viele Oppositionelle hier in Brasilien, die heute ranghohe Regierungsmitglieder sind, auch gemacht haben", sagte der Mann, der heute die brasilianische Staatsangehörigkeit hat und mit einer Brasilianerin verheiratet ist. Er habe sich in Brasilien auch nie versteckt. Bis zu einer Entscheidung über eine mögliche Auslieferung bleibt Mancini hinter Gittern. (APA/dpa)