Anfang des Jahres hat die gemeinnützige Wohnbauvereinigung Neue Heimat die Villa an der Ottakringer Straße samt der dahinter liegenden Liegenschaft zwischen Montleartstraße und Thaliastraße angekauft. Hinter der unter Denkmalschutz stehenden Kornhäusel-Villa entstehen insgesamt 91 Wohnungen, die von der Stadt Wien mit 4,6 Mio. € gefördert werden - bei Gesamtkosten von 12,7 Mio. €.
"Die Grundintention war, eine leistbare Wohnform für Menschen zu schaffen, die so lange wie möglich selbstständig in ihrer Wohnung bleiben wollen", erklärt Susanne Reppé von Neue Heimat, die das Projekt entwickelt hat. Die Wohnungen wurden so konzipiert, dass sie problemlos für alte und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkte Personen adaptiert werden können. Oft seien ältere Menschen durch kleine bauliche Hindernisse dazu gezwungen, die Wohnung zu wechseln oder in ein Pensionistenheim zu gehen, sagt Reppé.
Deswegen wurde bei der Planung die im Frühjahr in Kraft getretene Novellierung der Bauordnung hinsichtlich Barrierefreiheit einbezogen: Wohnungen sowie sämtliche Ein- und Ausgänge sind schwellenfrei ausgeführt, die Einhaltung von größeren Wendekreisen garantiert eine rollstuhlgerechte Benutzung.
Flexible Wohnungen Dahinter steht die Idee, dass Wohnen nicht eine Unterordnung an gegebene Architekturen bedeutet, sondern sich wie der Mensch selbst verändern lassen soll - auch mit zunehmendem Alter. So sind die Trennwände zwischen Bad und Toilette installationsfrei und können bei Bedarf zusammengelegt werden. Die Kooperation mit der "Leitstelle für behindertengerechtes Bauen und Wohnen" und dem Seniorenbeauftragten der Stadt Wien habe sich bei der Planung bewährt, betont Reppé. Mit deren Know-how konnte man "wirklich jedes kleine Detail beachten, um den Senioren das Leben so leicht wie möglich zu machen." Und wer gelegentliche Betreuung braucht, kann auf das Pflegepersonal des nahe gelegenen Pensionistenheims Liebhartstal zurückgreifen.
Ziel ist, eine Durchmischung verschiedenster Altersgruppen zu erreichen und durch einen zentralen Hof, Grünflächen und einen Spielplatz die Kommunikation zwischen den Generationen zu fördern. Die Erwartungen an das Wohnexperiment, das in rund zwei Jahren fertig gestellt sein soll, sind hoch. "Bisher gab es schon 800 Anmeldungen für die 91 Wohnungen. Das Echo ist einfach enorm - es scheint, dass viele Leute nur auf so ein Angebot gewartet haben", sagt Reppé.